Wirtschaft

Ära des "Eisernen Ecki" beendet Siemens-Mann wird Thyssen-Chef

Im Januar 2011 bekommt ThyssenKrupp einen neuen Chef. Die Nachfolge von Ekkehard Schulz bei Deutschlands größtem Stahlkonzern soll ein Siemens-Manager übernehmen.

Nachfolger für ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz ist gefunden.

Nachfolger für ThyssenKrupp-Chef Ekkehard Schulz ist gefunden.

(Foto: REUTERS)

Siemens-Manager Heinrich Hiesinger soll neuer Chef des größten deutschen Stahlkonzerns ThyssenKrupp werden. Der 49-Jährige solle dem Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 12. Mai als Nachfolger von Ekkehard Schulz vorgeschlagen werden, teilte das Unternehmen mit. Hiesinger solle im Oktober in den Vorstand von ThyssenKrupp eintreten und im Januar 2011 den Chefposten übernehmen.

Hiesinger ist seit 2007 Vorstandsmitglied der Siemens AG und war zuletzt für die Industriesparte zuständig. Die Entscheidung für ihn dürfte maßgeblich von ThyssenKrupp-Aufsichtsratschef Gerhard Cromme vorangetrieben worden sein, der auch bei Siemens dem Kontrollgremium vorsitzt. Er entschied sich damit gegen die als Kronprinzen gehandelten ThyssenKrupp-Manager Edwin Eichler, Alan Hippe und Olaf Berlien.

Ära geht zu Ende

Mit den Abgang von Schulz - auch "Eiserner Ecki" genannt - endet bei ThyssenKrupp eine Ära. Der 68-Jährige war sei 2001 alleiniger Vorstandschef von ThyssenKrupp. Er hatte den 1999 aus Thyssen und Krupp fusionierten Mischkonzern, der neben der Stahlproduktion auch U-Boote, Maschinen und Anlagen baut, zu Umsatz- und Gewinnrekorden geführt. Zuletzt hatte er jedoch deutlich weniger Fortune: Im Zuge der Wirtschaftskrise brachen die Bestellungen ein. Im vergangenen Geschäftsjahr 2008/09 fuhr ThyssenKrupp einen Vorsteuerverlust von 2,4 Milliarden Euro ein.

Heinrich Hiesinger ist seit 2007 Vorstandsmitglied der Siemens AG.

Heinrich Hiesinger ist seit 2007 Vorstandsmitglied der Siemens AG.

(Foto: picture alliance / dpa)

Hiesinger gilt als umgänglich, scheut allerdings auch harte Einschnitte nicht. Auf sein Konto geht der jüngste Abbau von knapp 2000 Stellen im Siemens-Industriesektor. Dieses Durchsetzungsvermögen ist nun auch bei ThyssenKrupp gefragt, hat der Konzern doch angekündigt, nach dem jüngsten Jobabbau weitere Stellen zu streichen. Hiesinger muss zudem die neuen Stahlwerke in Brasilien und den USA auf Kurs bringen und eine Antwort auf die explodierenden Rohstoffkosten finden.

Arbeitnehmer begrüßen Entscheidung 

Die Arbeitnehmervertreter signalisierten bereits Unterstützung für den Neuen. Hiesinger bringe Verständnis für das Industrie-Geschäft mit und habe gezeigt, dass er die Mitbestimmung respektiere, erklärte der Chef der nordrhein-westfälischen IG Metall, Oliver Burkhard. Die Gewerkschaft biete dem Manager eine "konstruktive Zusammenarbeit" an. Die Zustimmung der Arbeitnehmervertreter zur Nominierung Hiesingers auf der Aufsichtsratssitzung am 12. Mai gilt damit als sicher.

Siemens besetzt neu

Hiesingers Wechsel an die Spitze von Thyssenkrupp zieht bei Siemens Neubesetzungen im Vorstand nach sich. Das Aufsichtsratspräsidium habe den bisherigen Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm als Nachfolger Hiesingers für die Leitung des Industriesektors vorgeschlagen, teilte Siemens mit. Die neue Aufgabe soll Russwurm mit Wirkung zum 1. Juli übertragen werden. Zugleich soll die Chefin von Siemens Österreich, Brigitte Ederer, in den Vorstand berufen und zur neuen Personalchefin und Arbeitsdirektorin des Konzerns bestellt werden.

Ederer wäre die zweite Frau in der Führungsspitze des Konzerns neben der für das Ressort Einkauf zuständigen Barbara Kux. Mit den personellen Veränderungen will sich der Siemens-Aufsichtsrat in einer außerordentlichen Sitzung am 9. Juni befassen.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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