Wirtschaft

Starker Jahresauftakt Siemens legt einen Zahn zu

Finanzvorstand Keaser mit Siemens-Chef Peter Löscher.

Finanzvorstand Keaser mit Siemens-Chef Peter Löscher.

(Foto: REUTERS)

Siemens ist mit prall gefüllten Auftragsbüchern in sein neues Geschäftsjahr gestartet. Das Volumen der neuen Orders habe im vergangenen Quartal verglichen mit dem Vorjahreszeitraum "sehr stark" zugelegt, hieß es in einer Analystenpräsentation von Finanzvorstand Joe Kaeser. An den Wert von rund 23,5 Mrd. Euro des Schlussquartals des Siemens-Geschäftsjahres (zum Ende September) hätten die Aufträge aber nicht herangereicht. Die Aussagen von Siemens zur Auftragslage zum Beginn des Geschäftsjahres werden am Aktienmarkt gut aufgenommen. Börsianer sprachen von soliden Zahlen.

Irgendwann ist jede Party vorbei

"Wir sind ordentlich gestartet und liegen voll auf Kurs mit unseren Zielen", sagte Kaeser in New York. Der Konzernumsatz habe 17,4 Mrd. Euro überschritten, bleibe aber unter den 21,2 Mrd. Euro des Vorquartals. Das Ergebnis aus dem fortgeführtem Geschäft liege über 1,5 Mrd. Euro. Besonders das kurzzyklische Geschäft mit Industrieausrüstung habe zuletzt stark angezogen, auch der Verkauf von Zügen und Energietechnik für herkömmliche Stromerzeugung laufe gut. Kaeser warnte allerdings vor allzu optimistischen Erwartungen. Bei der Industrietechnik sei im zweiten Geschäftshalbjahr eine Drosselung des Wachstumstempos absehbar. "Diese Party geht nicht immer so weiter, weil sie in Teilen auch eine Aufholjagd zum Krisenjahr 2009 ist", erklärte er.

In der Windenergie gehe zudem der Auftragseingang saisonal bedingt zurück. Vorleistungen und die Integration der relativ neuen Solartechnik würden auf dem Gewinn der Sparte Erneuerbare Energien lasten. In der Medizintechnik lahmt weiterhin die für Mrd.summen zusammengekaufte Diagnostiksparte. Das Segment sei zwar auf gutem Wege, "allerdings dürfte sich das erst mittelfristig in einer Wachstumsbeschleunigung niederschlagen". Auch die Summen, die der Aufbau einer konkurrenzfähigen Partikeltherapie für die Krebsbehandlung verschlinge, seien nach wie vor unbefriedigend.

Altlasten-Entsorgung wird teurer

Unter dem Strich dürfte der Quartalsgewinn von Siemens von der Trennung von der IT-Sparte SIS belastet werden. Durch den Verkauf an die französische Atos Origin stünden Abschreibungen an. Zusammen mit den Ausgliederungskosten dürften die Sonderlasten im ersten Halbjahr einen mittleren bis hohen dreistelligen Mio.betrag ausmachen, hieß es. Das Tagesgeschäft habe sich im vergangenen Quartal stabilisiert.

Während Siemens mit dem SIS-Verkauf eine Sorgentochter los ist, ziehen sich die Probleme mit der ungeliebten Gemeinschaftstochter NSN in die Länge. Die Sanierung des mit Nokia betriebenen Netzwerkbauers verschiebe sich weiter, heißt es in der Präsentation. Die beiden Mütter verhandeln seit einiger Zeit mit Finanzinvestoren über einen Einstieg bei NSN, sind aber bislang zu keinem Abschluss gekommen.

 

Quelle: ntv.de, rts

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