Mehr Aufträge, mehr Umsatz Siemens legt zu
29.06.2010, 13:23 UhrBei dem Elektrokonzern kündigt sich ein neues Rekordergebnis an. Auch im laufenden dritten Quartal sind Umsatz und Auftragseingang gestiegen. Positiv in der Bilanz schlagen sich die Erholung des Industriegeschäfts und die starke Nachfrage in Schwellenländern in den Büchern nieder.
Der Elektrokonzern Siemens lässt die Wirtschaftskrise zusehends hinter sich. Zum ersten Mal seit dem Schlussquartal des Geschäftsjahres 2007/2008 (Ende September) dürften sowohl Auftragseingang als auch Umsatz in dem ablaufenden dritten Quartal zulegen, sagte Finanzchef Joe Kaeser auf einer Investorenveranstaltung.
Die kurzzyklischen Geschäfte, etwa die Lichtsparte Osram, erholten sich weiter, und aus den Schwellenländern verspüre der Konzern eine starke Nachfrage. Seine Zahlen für das dritte Geschäftsquartal will Siemens Ende Juli vorlegen. An der Börse verlor die Aktie allerdings in einem sehr schwachen Markt zeitweise mehr als zwei Prozent.
Das für Siemens wichtige operative Ergebnis der drei Sektoren Industrie, Energie und Gesundheit sieht Kaeser im dritten Quartal nahe der Höhe des Vorquartals. Damals hatte das Unternehmen hier rund 2,1 Mrd. Euro verdient. Vor allem die verbesserte Produktivität dürfte sich dabei bemerkbar machen. Insgesamt rechnet das Management damit, dass Auftragseingang und Umsatz der Sektoren im dritten Quartal höher ausfallen als im Vorjahreszeitraum und im Vorquartal. Beim Umsatz dürfte sich dabei der starke US-Dollar auswirken.
Nicht überall läuft's rund
Im Industriegeschäft profitiert Siemens erneut vor allem von einer kräftigen Nachfrage der Automobilindustrie für die Leuchtdioden (LED) aus der Lichtsparte Osram. Operatives Ergebnis, Auftragseingang und Umsatz des Industrie-Sektors dürften die Werte des Vorquartals nach Kaesers Einschätzung übertreffen. Es läuft aber noch nicht überall rund. Im Geschäft mit Industrielösungen und der Gebäudetechnologie habe die Entwicklung den Boden noch nicht erreicht, sagte der Manager.
Im Energiegeschäft, wo Siemens neben klassischen Kraftwerken auch erneuerbare Energien wie Windkraft im Portfolio hat, ist das Bild zweigeteilt. Während Umsatz und Ergebnis knapp unter dem Vorjahr liegen dürften, sollte der Auftragseingang im dritten Quartal kräftig von 6,1 Mrd. Euro in den vorangegangenen drei Monaten auf mehr als 6,9 Mrd. Euro anziehen. In den vergangenen Quartalen hatten dem Sektor fehlende Großaufträge zu schaffen gemacht. In jüngster Zeit häuften sich allerdings umfangreiche Bestellungen gerade für die Windkraftanlagen des Konzerns. Mittelfristig erwartet Siemens eine Rückkehr des Energie-Marktvolumens auf das Rekordniveau des Jahres 2008.
Das Gesundheitsgeschäft profitiert laut Kaeser von der US- Gesundheitsreform, die den Nachfragestau etwas löse. Das Ergebnis dürfte im dritten Quartal entsprechend höher als noch vor einem Jahr ausfallen und in etwa auf dem Niveau des Vorquartals liegen. Auch Auftragseingang und Umsatz erwartet Kaeser höher als vor einem Jahr oder im Vorquartal.
IT-Sparte bleibt rot
Für die kriselnde IT-Sparte SIS, die Siemens ausgliedern will, werden rote Zahlen erwartet. Die Sparte, in dem der Konzern tausende Stellen abbauen will, bewege sich in einem sehr schwierigen Feld. Die Gespräche über den Jobabbau befänden sich auf einem guten Weg, sagte Kaeser. Beim Sorgenkind Nokia Siemens Networks (NSN) sieht der Manager positive Ansätze. Die Wettbewerbssituation für das Gemeinschaftsunternehmen bleibe jedoch extrem herausfordernd.
Im Frühjahr hatte Siemens nach einem Gewinnsprung seine Prognose angehoben und sich auch zuletzt optimistisch zum Geschäftsverlauf geäußert. Im Geschäftsjahr 2009/2010 (Ende September) will der Konzern ein operatives Ergebnis über dem Rekord-Vorjahreswert von 7,5 Mrd. Euro schaffen. Die Erlöse sieht Siemens im mittleren einstelligen Prozentbereich schrumpfen. Dank Spar- und Umbaumaßnahmen in Verwaltung, Vertrieb und Einkauf hatte der Elektrokonzern im zweiten Quartal trotz rückläufiger Umsätze den Gewinn gesteigert.
Quelle: ntv.de, dpa