Wirtschaft

Sperrminorität bei Osram Siemens wacht über Tochter

Der Siemens-Konzern will seine Lichttochter Osram bei dem geplanten Börsengang nicht vollständig aus der Hand geben. Das Unternehmen strebe mindestens eine Sperrminorität an, sagt Vorstandschef Peter Löscher in einem Interview.

Siemens-Chef Löscher will Osram nicht ganz loslassen.

Siemens-Chef Löscher will Osram nicht ganz loslassen.

(Foto: REUTERS)

Trotz des geplanten Börsengangs will Siemens weiter eine Hand über die Tochter Osram halten: "Wir wollen in die Minderheit gehen, aber einen Anteil halten, der oberhalb von 25 Prozent liegt", so Siemens-Chef Löscher gegenüber der "Welt am Sonntag". Durch eine Sperrminorität hat ein Großaktionär Einfluss auf das Unternehmen, da er unter anderem Hauptversammlungsbeschlüsse blockieren kann.

Siemens wollte Osram eigentlich schon im vergangenen Jahr an die Börse bringen, hatte diesen Plan aber wegen des instabilen Umfeldes auf die zweite Jahreshälfte des laufenden Jahres verschoben. "Der Herbst könnte ein Zeitfenster sein", sagte Löscher. Siemens will aber nichts überstürzen. "Wir stehen nicht unter Druck. Wir wollen eine Börsenplatzierung, die auch im Sinne unserer Aktionäre zum richtigen Zeitpunkt kommt."

Löscher glaubt an "grün"

Siemens hat seine Gewinnprognose für dieses Jahr vor wenigen Tagen drastisch gesenkt. Statt sechs Mrd. Euro erwartet Europas größter Elektrokonzern nur noch 5,2 bis 5,4 Mrd. Euro Gewinn. Im zweiten Quartal war der Gewinn unter anderem wegen der Probleme bei der Anbindung von Nordsee-Windparks ans deutsche Stromnetz um zwei Drittel auf eine Mrd. Euro eingebrochen.

Löscher glaubt dennoch an das Projekt. "Bei der Netzanbindung in der Nordsee ist die Lernerfahrung zu teuer erkauft. Aber dass sie trotzdem am Ende in eine Erfolgsgeschichte einmünden wird, davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt." Auch dem Engagement mit der Sonnenenergie hält der Konzern fest. "Wir werden uns definitiv nicht aus dem Solargeschäft zurückziehen", sagte Löscher. Die Technologien steckten immer noch in einer Frühphase und der Markt sei stark von Subventionen abhängig. "Da ist es kein Nachteil, dass wir noch keine Milliarden investiert und auch die Finger von Solarpanelen gelassen haben, die nun einem massiven Preisverfall ausgesetzt sind."

Siemens mache bereits 40 Prozent des Konzernumsatzes mit einem "grünen Portfolio". "Als ich bei Siemens anfing und fragte: "Wie groß ist eigentlich unser grünes Portfolio?", konnte mir niemand eine Antwort geben", sagte Löscher. "Ich ließ das zusammentragen. Damals waren es 17 Mrd. Euro, heute sind wir bei 30."

Quelle: ntv.de, dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen