Wirtschaft

Milliardär kündigt Stillhalteabkommen Slim darf KPN schlucken

Carlos Slim.

Carlos Slim.

(Foto: REUTERS)

Dass KPN seine Tochter E-Plus an die Telefónica verkaufen will, ist für Großaktionär Slim prinzipiell in Ordnung. Doch mit dem vereinbarten Preis hat der Milliardär ein Problem. Nun droht schweres Störfeuer aus Mexiko, den Deal zu vereiteln.

Den Plänen des spanischen Telekomkonzerns Telefónica zum Kauf der deutschen KPN-Tochter E-Plus droht Widerstand. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim könnte nur wenige Monate nach seinem Einstieg bei KPN den niederländischen Telekommunikationskonzern gänzlich schlucken. Slims Unternehmen America Movil hat eine Stillhalte-Vereinbarung beendet, die den Anteil auf unter 30 Prozent limitierte, wie KPN mitteilte. Damit ist der Weg nun frei, die Beteiligung aufzustocken. Derzeit hält America Movil 28 Prozent.

Slim, der mit Microsoft-Gründer Bill Gates um den Titel des reichsten Mannes der Welt wetteifert, war im vergangenen Jahr bei KPN eingestiegen. Die Investition bereitete ihm bisher wenig Freude: Slim bot damals acht Euro je Aktie, am Montag notierte das Papier auch nach einem leichten Kursanstieg bei rund zwei Euro.

Was die Kündigung des Stillhalteabkommens bedeutet, ist unklar. Sie könnte mit den Plänen der Niederländer zusammenhängen, E-Plus an die Telefónica zu verkaufen. Slim hatte sich laut Medienberichten zuletzt kritisch über das Vorhaben geäußert. Die Transaktion soll über seinen Kopf hinweg geplant worden sein. Insbesondere der vereinbarte Preis soll dem Milliardär zu niedrig sein.

Telefónica bietet Milliarden

KPN hatte vergangene Woche den Verkauf von E-Plus für 8,1 Milliarden Euro an Telefónica Deutschland (O2) bekannt gegeben. Viele Analysten halten das Angebot von Telefónica für gut. "Der Markt glaubt, das sei ein guter Deal für KPN, und ein nicht so guter für Telefónica, sagte der Insider der "Financial Times". Der Zeitung zufolge hatte Slim vor Bekanntgabe des Geschäfts Gespräche mit Telefónica geführt, um mehr herauszuschlagen.

ING-Analyst Emmanuel Carlier hält es für möglich, dass America Movil nun den E-Plus-Verkauf torpedieren wird und auch ein Übernahmeangebot für KPN vorlegt. Das müsste nach niederländischen Bestimmungen ein Pflichtangebot an alle Anteilseigner nach sich ziehen

Am Aktienmarkt wurde diese Entwicklung bereits vorweggenommen, KPN-Aktien stiegen um mehr als 5 Prozent. Offiziell hat sich America Movil noch nicht zu den eigenen Plänen geäußert. Am Freitag hatte America Movil sich mit Blick auf E-Plus noch alle Optionen offen gehalten und mitgeteilt: Wir prüfen noch und werden Stellung zu den KPN-Plänen nehmen, wenn sie den Aktionären vorgestellt werden. Die aktuellen Entwicklungen legen den Verdacht nahe, dass eine Entscheidung schon gefallen ist.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts/DJ

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