Wirtschaft

Herabstufung mitten in Anleihe-Ausgabe Slowenien will Moody's verklagen

Sloweniens Regierungschefin Bratusek will die Ratingagentur Moody's verklagen.

Sloweniens Regierungschefin Bratusek will die Ratingagentur Moody's verklagen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es dürfte keiner Regierung gefallen, wenn Ratingagenturen ihre Kreditwürdigkeit senken. Mitten in einer Anleiheauktion kann es aber verheerend sein. Slowenien wird deshalb womöglich bald die US-Bonitätswächter von Moody's vor Gericht zerren.

Slowenien will die Ratingagentur Moody's verklagen, weil sie Anfang Mai während der Ausgabe slowenischer Staatsbonds in den USA die Bonität des angeschlagenen Eurolandes auf Ramschniveau gesenkt hatte. "Wir denken über Rechtsmittel gegen Moody's nach und ich persönlich neige dazu", sagte die slowenische Regierungschefin Alenka Bratusek der Zeitung "Vecer". "Die haben sich ungerechtfertigt in die Ausgabe slowenischer Staatsbonds eingemischt und so etwas sollte keine Ratingagentur dürfen", begründete sie ihren Standpunkt.

Das wirtschaftlich angeschlagene Slowenien hatte Anfang Mai US-Dollaranleihen im Wert von umgerechnet 2,7 Mrd. Euro aufgelegt. Das Finanzministerium stoppte das Angebot für 48 Stunden, nachdem Moody's die Bonität Sloweniens am 1. Mai um zwei Stufen auf "Ramschniveau" (Note "Ba1") gesenkt hatte. Ihre Regierung sei vor der Ausgabe der US-Dollar-Staatsbonds mit Moody's in Kontakt gewesen und es habe keinerlei Hinweise auf eine Änderung des Ratings gegeben, sagte Bratusek. Moody's habe die Bond-Ausgabe unangekündigt und "ohne irgendeine Rechtfertigung behindert". Am Ende konnte Slowenien zwar doch die geplante Geldsumme einsammeln, musste aber für zehnjährige Titel mit sechs Prozent Rendite leicht höhere Zinsen zahlen.

Am Freitagabend hatte Konkurrent Fitch bekanntgegeben, die Kreditwürdigkeit Sloweniens wegen eines schlechteren wirtschaftlichen Ausblicks um eine Stufe zu senken. Damit sieht Fitch Ljubljana aber noch immer drei Stufen besser als Moody's. Gleichwohl könnte der Schritt das Geldleihen für Slowenien abermals teurer machen. Bislang versucht die Regierung, sich mit einem neu aufgelegten Sparprogramm am Markt zu halten und nicht unter den Rettungsschirm der Euro-Partner (ESM) schlüpfen zu müssen.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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