Regierung dementiert vehement Sorge um Irlands Finanzen
17.09.2010, 18:09 UhrAufruhr auf den europäischen Börsenmärkten: Braucht Irland angesichts seiner klammen Staatsfinanzen eine Geldspritze aus dem Ausland? Da ist nichts dran, heißt es prompt aus dem Finanzministerium. Schuld an den Spekulationen sei ein falsch interpretierter Analystenkommentar.

Auch wenn die Lage nicht so dramatisch wie in Griechenland ist: Irland bleibt ein Sorgenkind.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Das irische Finanzministerium hat die an den Märkten kursierende Spekulation, wonach das Land externe Finanzhilfe benötige, zurückgewiesen. "An diesem Gerücht ist absolut nichts dran", erklärte ein Sprecher der Behörde. Die Spekulation gehe auf eine falsche Interpretation eines Analystenkommentars zurück.
Die Zeitung "Irish Independent" hatte unter Bezug auf eine Studie der Investmentbank Barclays Capital berichtet, die irische Regierung stehe kurz vor einem Hilfeersuchen an den Internationalen Währungsfonds, IWF. Ein IWF-Sprecher bestätigte jedoch die Aussagen der irischen Regierung und erklärte, der Währungsfonds rechne nicht mit einem Ersuchen aus Dublin.
In den vergangenen Wochen sind die Renditeaufschläge für irische Anleihen wegen der anhaltenden Sorgen über die Kosten zur Rettung der angeschlagenen Banken des Landes kontinuierlich gestiegen. Am Freitag wurde der höchste Stand seit der Einführung des Euros erreicht. So stieg die Rendite für zehnjährige irische Staatsanleihen auf 6,15 Prozent. Am Vortag hatte sie noch bei 5,914 Prozent gelegen. Für entsprechende deutsche Anleihen lag die Rendite bei rund 2,42 Prozent. Die Rendite irischer Anleihen liegt aber noch deutlich unter derjenigen von Griechenland (11,42 Prozent).
Viele Anleger zweifeln, ob der irische Staat in der Lage sein wird, die Rekapitalisierung der Banken zu tragen. Nach der Barclays-Studie könnten die Kosten zur Restrukturierung des irischen Bankensektors auf einen Anteil von 31 Prozent am Bruttoinlandsprodukt steigen.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa/DJ