Wirtschaft

Moody's senkt den Daumen Sorgen um die Apobank

Eine Einschätzung der Ratingagentur Moody's löst am deutschen Finanzmarkt neue Unruhe aus. Die Deutsche Apotheker- und Ärztebank, kurz: Apobank, braucht nach Ansicht der Analysten womöglich bald erneut finanzielle Hilfe.

Wurzelbehandlungen und Kreditratings haben aus der Sicht von Bankchefs manches gemeinsam: Bei der Apobank fällt die Moody's-Note für die Finanzstärke auf "D".

Wurzelbehandlungen und Kreditratings haben aus der Sicht von Bankchefs manches gemeinsam: Bei der Apobank fällt die Moody's-Note für die Finanzstärke auf "D".

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Die Genossenschaftsbank sei schwach kapitalisiert, erklärte Moody's mit Blick auf Risiken aus einem 4,5 Mrd. Euro umfassenden Wertpapier-Portfolio der Bank. Die Qualität der darin enthaltenen strukturierten Papieren verschlechtere sich. Dies werde zu weiteren Abschreibungen führen. "Die pure Größe und Komplexität dieses Portfolios stellt eine große Herausforderung für die Bank dar", schrieben die Experten.

Die Ratingagentur senkte das Finanzstärke-Rating der Apobank auf der Skala um drei Stufen von "C" auf "D" und versah es mit einem negativen Ausblick. Die Skala reicht von "A" bis "E". Auch die Bewertungen für die vor- und nachrangigen Verbindlichkeiten der Apobank wurden mit einem negativen Ausblick versehen. Je schlechter das Rating für Kreditpapiere ist, desto mehr Kapital muss das geprüfte Haus aufbringen, um Kredite in der Bilanz mit EIgenmitteln zu unterlegen.

Die aktuelle Entwicklung könne dazu führen, dass sich die Apobank erneut an den Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR wenden müsse, erläuterte Moody's-Analystin Katharina Barten.

Spezial-Kredite für Mediziner

Der BVR hatte der Bank bereits im Sommer 150 Mio. Euro an Garantien zur Verfügung gestellt. Der neue Vorstandschef der Apobank versucht das strukturierte Portfolio langsam abzubauen. Die Absicherung gegen mögliche Verluste und erwartete künftige Abwertungen belasteten aber möglicherweise auf Jahre hinaus das Ergebnis, warnte Moody's.

Die Apobank geht auf eine im Jahr 1902 gegründete Selbsthilfeeinrichtung deutscher Apotheker zurück. Mittlerweile wendet sich das Geldinstitut mit seinen Finanzierungsangeboten längst nicht mehr nur an Apotheker, sondern auch an Ärzte, Zahnmediziner, Veterinäre sowie an medizinische Organisationen, Verbände und wirtschaftliche Einrichtungen. Die Apobank beansprucht als "Nummer eins der Finanzdienstleister im Heilberufssektor" in diesem Segment die Marktführerschaft.

Die Bank gehört nach eigenen Angaben den genossenschaftlichen Sicherungseinrichtungen an, "die nicht nur die Kundeneinlagen in voller Höhe, sondern auch das Institut als Ganzes schützen".

Quelle: ntv.de, rts

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