Touristen oder Schuldenkrise Spanien in der Klemme
05.08.2011, 13:45 Uhr
Die Finanzmärkte nehmen Spanien auf die Hörner.
(Foto: picture alliance / dpa)
Spaniens Volkswirtschaft ist die viertgröße der Eurozone, direkt hinter Italien. Auch beim Wachstum liegen die Spanier hinter den Italienern. Die Schuldenkrise erhöht den Druck zusätzlich.
Das Wachstum in Spanien hat sich im zweiten Quartal nach Erkenntnissen der Notenbank etwas abgeschwächt. Von April bis Juni legte die Wirtschaft des in der Schuldenkrise zunehmend unter Druck stehenden Landes im Vergleich zum Vorquartal um 0,2 Prozent zu, wie die Bank von Spanien mitteilte. Zum Vorjahresquartal habe das Wachstum 0,7 Prozent erreicht. Grundsätzlich sei im Zuge der Schuldenkrise eine nachlassende Dynamik festzustellen.
Analysten hatten mit 0,1 Prozent zum Vorquartal und mit 0,7 Prozent zum Vorjahr gerechnet. Die offiziellen Daten werden am 16. August vorgelegt. Das ebenfalls schuldengeplagte Italien hatte bereits ähnliche Daten zum Wachstum seiner Volkswirtschaft veröffentlicht.
Tourismus vs. Konsum
Vor allem der Tourismus habe für Wachstum gesorgt, schrieb die Notenbank in ihrem Monatsbericht. Dies habe den Negativtrend im privaten Konsum und dem produzierenden Gewerbe ausgleichen können.
Im ersten Quartal 2011 war die spanische Wirtschaft noch um 0,3 Prozent zum Vorquartal und um 0,8 Prozent zum Vorjahr gewachsen. Die Regierung in Madrid rechnet für das Gesamtjahr mit einem Plus von 1,3 Prozent. Analysten halten diese Prognose aber für zu optimistisch. Von Reuters befragte Volkswirtschaftler erwarten im Schnitt nur 0,7 Prozent.
Bank von Spanien stellt Forderungen
Die nach Deutschland, Frankreich und Italien viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone gerät in der Schuldenkrise zunehmend ins Visier der Finanzmärkte. Die Bank von Spanien forderte die Eurozone auf, die Gipfelbeschlüsse vom 21. Juli entschlossen umzusetzen.
Vor zwei Wochen hatten die Staats- und Regierungschefs der Eurozone unter anderem die Kompetenzen des Euro-Rettungsschirms EFSF ausgeweitet, um schneller auf Marktentwicklungen reagieren zu können. Um eine Ansteckung Spaniens zu verhindern, sei aber auch ein entschlossenes wirtschaftspolitisches Handeln der Regierung in Madrid erforderlich, mahnte die Notenbank.
Quelle: ntv.de, rts