Wirtschaft

Banken brauchen Milliarden Spanien kündigt Hilferuf an

Spaniens Banken stecken in der Krise.

Spaniens Banken stecken in der Krise.

(Foto: picture alliance / dpa)

Spaniens angeschlagener Bankensektor benötigt unabhängigen Gutachten zufolge im schlechtesten Fall frisches Geld im Volumen von rund 62 Milliarden Euro – das ist deutlich weniger als die von der Eurozone zur Verfügung gestellte Summe. Das Hilfeersuchen ist nach Angaben der Regierung in Madrid nur noch Formsache.

Jetzt liegen die Gutachten auf dem Tisch: Madrid braucht möglicherweise mehr als 60 Mrd. Euro für die Rettung maroder Banken. Doch der konkrete Antrag auf die Hilfen lässt auf sich warten. Spaniens Regierung will aber "in den kommenden Tagen" offiziell um Hilfe aus dem Euro-Rettungsfonds für den angeschlagenen Bankensektor des Landes bitten. Dieser Schritt sei nur noch eine "reine Formalie", sagte Finanzminister Luis de Guindos in Luxemburg vor einem Treffen der Eurogruppe. Das Wichtigste sei zunächst die Vorlage eines Berichts zum Finanzbedarf der spanischen Banken, sagte de Guindos. "Davon ausgehend werden wir einen Fahrplan für die Kapitalspritze erarbeiten."

Die Beratergesellschaften Oliver Wyman und Roland Berger waren damit beauftragt worden, den Finanzbedarf des angeschlagenen spanischen Bankensektors zu ermitteln. Am späten Nachmittag legten sie ihr Gutachten vor: Demnach brauchen die Finanzinstitute im schlechtesten Fall 62 Mrd. Euro frisches Geld. In dem Gutachten des Beraters Oliver Wyman wird für das Stress-Szenario mit einer Kernkapitalquote von sechs Prozent ein Kapitalbedarf zwischen 51 und 62 Mrd. Euro ausgewiesen. In einem zweiten Gutachten von Roland Berger sind es 51,8 Mrd. Euro.

Der Internationale Währungsfonds hält mindestens 40 Mrd. Euro für nötig, die doppelte Summe aber auch für möglich. Die Euro-Länder haben Spanien bereits Mittel in Höhe von bis zu 100 Mrd. Euro aus dem Euro-Rettungsfonds in Aussicht gestellt. Die Finanzhilfe soll einen Sicherheitspuffer enthalten und wird somit am Ende über dem ermittelten Bedarf liegen.

Anleihemarkt macht Druck

Spanien kämpft gegen eine massive Bankenkrise und steckt in der Rezession. Allein die Krisenbank Bankia will vom Staat für seine Sanierung insgesamt mehr als 23 Mrd. Euro. Vor allem eine Vielzahl "fauler" Immobilienkredite hat die Bankenbranche in die Krise gestürzt.

Der Staat, der selbst unter einer hohen Schuldenlast ächzt, hat das Geld zur Bankenrettung nicht in der Kasse. Er kann es sich auch nicht ohne weiteres auf den Kapitalmärkten besorgen – derzeit liegt die Rendite für die Zehnjahresanleihen bei rund sieben Prozent und damit auf einem Niveau, das langfristig als nicht tragbar gilt.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts/AFP

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