Banken und Regionen brauchen Geld Spanien rechnet mit Milliarden
27.09.2012, 16:20 Uhr
Bankia müssen mit Milliarden unterstützt werden.
(Foto: dpa)
Nach monatelanger Prüfung sollen am Freitag die endgültigen Ergebnisse über den Kapitalbedarf maroder spanischer Banken vorliegen. Die EU sagt Spanien für seine angeschlagenen Institute bereits Kredithilfen bis zu 100 Mrd. Euro zu. Unterdessen setzen weitere Regionen Hilfsgesuche ab.
Die drei größten spanischen Banken Santander, BBVA und La Caixa haben nach Informationen von "El País" den Stresstest bestanden, der über den Kapitalbedarf maroder Institute im krisengeplagten Euroland Aufschluss geben soll. Schon bekannt ist, dass die Gruppe Bankia mindestens 24 Mrd. Euro benötigen wird. Die EU hatte Spanien für die Sanierung angeschlagener Banken bereits Kredithilfen von bis zu 100 Mrd. Euro zugesagt.
Die Ergebnisse des Banken-Stresstests sollen an diesem Freitag veröffentlicht werden. Nicht nur die Banken, auch weitere Regionen rufen in der Schuldenkrise um Hilfeleistungen, die allerdings an den heimischen Rettungsfonds FLA gerichtet sind.
Der Banken-Stresstest war vom spanischen Wirtschaftsministerium und der Zentralbank bei der Management-Beratung Oliver Wyman in Auftrag gegeben worden. Er soll im Detail feststellen, welche und wieviel Hilfen marode Banken benötigen. Die Gesamtsumme dürfte nach den bisherigen Informationen bis zu 60 Mrd. Euro betragen.
Top-Trio steht auf eigenen Beinen
Die größten drei Geldinstitute benötigten auch unter den ungünstigsten Bedingungen keine staatlichen Hilfen, berichtete die Online-Ausgabe "elpais.com". Zu den Kreditinstituten, die nach den Ergebnissen des Stresstests die Krise aus eigener Kraft meistern können, gehören nach diesen Informationen auch Banco Sabadell, Bankinter und Kutxabank.
Dagegen muss die Gruppe Bankia mit Milliarden gestützt werden. Das Geldinstitut, das viertgrößte in Spanien, hatte den Bedarf selbst auf insgesamt etwa 24 Mrd. Euro beziffert. Die Summe könnte nach Medienberichten sogar noch etwas höher ausfallen.
Unklar ist die Lage der Banco Popular, des fünftgrößten Geldhauses in Spanien. Die Bank benötige nach den Schlussfolgerungen des Stresstests zusätzliches Kapital in Höhe von 2,1 Mrd. Euro, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Marktkreise. Der Präsident des Geldinstituts, Angel Ron, hatte jedoch erst kürzlich bekräftigt, dass das Unternehmen in keinem Fall staatliche Hilfe benötige. Er erhob den Vorwurf, dass die Bankenüberprüfung nicht zur Überwindung der Krise beitragen werde, sondern im Gegenteil neue Verwirrung stiften und die Branche schwächen werde.
Kastilien-La Mancha braucht Finanzspritze
Unterdessen wird die Liste der spanischen Regionen, die in der Schuldenkrise Hilfen vom Zentralstaat benötigen, immer länger. Wie der staatliche Rundfunk RNE berichtete, will die Region Kastilien-La Mancha zur Sanierung ihrer Finanzen in Madrid eine Hilfe von 0,8 Milliarden Euro beantragen. Spanien hatte einen Rettungsfonds (FLA) eingerichtet, der verschuldete Regionen vor einer Pleite bewahren soll. Der Fonds ist mit 18 Mrd. Euro ausgestattet. Die Regionalregierungen, die Hilfen in Anspruch nehmen, müssen im Gegenzug in Madrid Sparprogramme präsentieren.
Bisher hatten die Regionen Katalonien, Valencia, Murcia und Andalusien angekündigt, Hilfen zu beantragen. Allein die bisher angekündigten Hilfsanträge würden drei Viertel der Mittel des Rettungsfonds aufzehren. Es gilt als wahrscheinlich, dass noch weitere Regionen Gelder beantragen werden.
Quelle: ntv.de, sla/dpa