Wirtschaft

"Starkes Emissionsergebnis" Spanien spürt Rückenwind

RTXI5LC.jpg

Spanien bringt eine Auktion von Staatsanleihen erfolgreich über die Bühne und besorgt sich damit billiger frisches Geld. Nicht nur die Finanzmärkte, auch IWF-Chefin Lagarde macht dem Land Mut: Schon im kommenden Jahr könne die Wirtschaft wieder wachsen.

Spanien kommt trotz der tiefen Wirtschafts- und Schuldenkrise günstiger an frisches Geld. Bei der Ausgabe einer zehnjährigen Anleihe zahlte das Land einen Zins von 4,612 Prozent - das ist die niedrigste Rendite seit drei Jahren. Spanien teilte zudem Schuldtitel mit Laufzeiten bis 2016 und 2018 zu und sammelte an diesem Emissionstag damit insgesamt 4,7 Mrd. Euro ein. Damit wurde die angepeilte Obergrenze von 4,5 Mrd. Euro deutlich übertroffen.

"Das ist ein sehr starkes Auktionsergebnis für Spanien", meint Lyn Graham-Taylor von der Rabobank in London. Auf der Jagd nach Rendite dränge die im Finanzsystem üppig vorhandene Liquidität auf den Kapitalmarkt der Südländer. Zum Vergleich: In Deutschland müssen sich Investoren bei zehnjährigen Anleihen mit weit niedrigeren Zinsen begnügen. Die Durchschnittsrendite bei der jüngsten Bundesemission lag bei mageren 1,28 Prozent.

Die Nachfrage nach einigen Papieren Spaniens war weit höher als zuletzt: Die Auktion der Bonds mit Laufzeit bis 2016 war 2,8-fach überzeichnet, zuletzt überstieg die Nachfrage das Angebot nur um das 1,9-Fache. Auch bei dem 2023er Schuldtitel griffen die Anleger zu: Die Überzeichnungsquote lag bei 2,6 (zuletzt 1,9).

Angesichts dieser Renditeunterschiede zu den Kernländern der Eurozone sind Anleger offenbar eher geneigt, über die Wirtschaftsprobleme in Spanien hinwegzusehen. Zudem hatte EZB-Chef Mario Draghi im Sommer 2012 mit der Ankündigung für Beruhigung an den Kapitalmärkten gesorgt, im Rahmen seines Mandats alles zum Erhalt des Euro tun zu wollen Zu diesem Zweck steht ein Anleihenankaufprogramm der EZB bereit.

IWF-Chefin Christine Lagarde rechnet damit, dass Spanien bis nächstes Jahr auf den Wachstumspfad zurückkehren wird. Allerdings nur, falls es nicht Verschärfung des Sparkurses gezwungen ist. Ministerpräsident Mariano Rajoy hat das Haushaltsdefizit bereits mit Haushaltskürzungen und Steuererhöhungen in Milliardenhöhe bekämpft. Er steht jedoch in der Kritik, mit dem scharfen Sparkurs die Konjunktur abzuwürgen. Das Land steckt in der Rezession und leidet unter einer hohen Arbeitslosigkeit.

"Die Schlüsselfrage ist die Geschwindigkeit, mit der die Konsolidierungsmaßnahmen umgesetzt werden", sagte Lagarde der spanischen Zeitung "Expansion". "Nach unserer Ansicht gibt es für ein Land wie Spanien keinen objektiven Grund, sich in einen drastischen Abbau des Haushaltsdefizits zu stürzen." Allerdings müsse die Regierung prüfen, ob bei den Wirtschaftsreformen bereits genug getan worden sei. Hier sei möglicherweise etwas mehr Schwung erforderlich.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen