Rajoy spricht mit Merkel Spanien will Auflagen verhindern
06.09.2012, 07:36 Uhr
Anstehende Schuldenrückzahlung wohl nicht machbar.
(Foto: dapd)
Spanien benötigt ein Rettungspaket, feilscht aber noch um den Preis. Heute kommt Bundeskanzlerin Merkel nach Madrid. Spaniens Ministerpräsident Rajoy will sie einem Medienbericht zufolge dazu überreden, seinem Land harte Auflagen zu ersparen. Allerdings hat auch Merkel Forderungen in ihrem Gepäck.
Die spanische Regierung wohl bereit, ein Rettungspaket für das ganze Land zu beantragen, allerdings nur, wenn damit keine zusätzlichen Auflagen verbunden sind. Angesichts der hohen Zinssätze sehe sich Spanien außerstande, die im Oktober anstehende Schuldenrückzahlung von 24 Milliarden Euro selbst zu stemmen, berichtete die Zeitung "El Pais" unter Berufung auf Informationen aus Madrider Regierungskreisen.
Ministerpräsident Mariano Rajoy werde versuchen, Bundeskanzlerin Angela Merkel dafür zu gewinnen, dass Spanien ein Rettungspaket ohne harte Auflagen - wie etwa die Rentenzahlungen zu senken - erhält. Merkel und Rajoy kommen heute zu einem Treffen in Madrid zusammen.
Die Zeitung schreibt weiter, es werde damit gerechnet, dass Merkel ihren spanischen Kollegen dazu drängt, die Details zu der bereits im Juni beantragten Bankenhilfe zu klären. Zudem dürfte Merkel davor warnen, dass eine Intervention der EZB zur Senkung der spanischen Finanzierungskosten nicht umsonst zu haben sei.
"Spanien kommt voran"
Rajoy forderte einen energischen Kampf gegen die Schuldenkrise gefordert. "Es ist jetzt besonders wichtig, dass sich die ganzen Unsicherheiten um den Euro auflösen und wir uns wieder zu vernünftigeren Zinsen finanzieren können", sagte der Regierungschef der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Spanien komme voran, weil es seine Wirtschaft flexibler und wettbewerbsfähiger mache und den Arbeitsmarkt und das Finanzsystem reformiere. Allerdings hänge die Beseitigung der Zweifel am Euro nicht von seinem Land und seiner Regierung ab.
Rajoy sagte weiter, bei den Zinsen sei eine Korrektur notwendig und dringend. "Die Risikoaufschläge sind nicht das Ergebnis der Fundamente der spanischen Wirtschaft, sondern der Zweifel am Euro. Deshalb beharre ich so sehr auf einer raschen Lösung." Zwar habe die EZB das Mandat, die Inflation in Schach zu halten. Sie solle aber auch eine funktionierende Währungsunion garantieren. "Wir haben in der Tat außerordentliche Umstände", sagte Rajoy.
Quelle: ntv.de, DJ/rts