Haushaltsdefizit steigt, Zinsen auch Spaniens Probleme wachsen
25.09.2012, 20:10 Uhr
Spaniens Probleme werden nicht kleiner: Die Zinsen klettern wieder, das Haushaltsloch wächst.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die Schonfrist ist vorbei: Erstmals seitdem die EZB unbegrenzte Anleihekäufe in Aussicht gestellt hat, legen die Renditen spanischer Anleihen bei einer Auktion wieder zu. Gleichzeitig bekommt Madrid das Haushaltsloch nicht gestopft. Momentan liegt das Defizit über dem bei der EU-Kommission angegebenen Zielwert für dieses Jahr.
Spanien kommt nicht zur Ruhe: Das Haushaltsdefizit des Euro-Krisenlandes wird immer größer. Wie die Madrider Finanzstaatssekretärin Marta Fernández Currás mitteilte, stieg der Fehlbetrag im Budget des Zentralstaats in den ersten acht Monaten dieses Jahres auf 50,1 Mrd. Euro, 23,8 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Das Defizit entspreche 4,77 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).
Damit hat die Zentralregierung ihren Defizitrahmen für das gesamte Jahr schon jetzt überschritten. Die Regierung hatte sich bei der EU-Kommission dazu verpflichtet, das Defizit des Zentralstaats im Jahr 2012 auf 4,5 Prozent des BIP zu beschränken. Insgesamt will Spanien den Fehlbetrag - unter Einschluss der Regionen, der Kommunen und der Rentenversicherung - von 8,9 Prozent im Vorjahr auf 6,3 Prozent reduzieren.
Fernández Currás bekräftigte, das Defizit sei trotz des Anstiegs "unter Kontrolle". Die Regierung habe Steuer-Rückzahlungen und Überweisungen an die Regionen vorgezogen. Dieser Effekt werde sich bis zum Jahresende neutralisieren.
Zinsen klettern wieder
Die Hängepartie um weitere Finanzhilfen für Spanien entwickelt sich indes zur Hypothek bei der Geldaufnahme: Erstmals seit die Europäische Zentralbank (EZB) unbegrenzte Anleihekäufe in Aussicht gestellt hat, war Madrid wieder mit steigenden Zinsen bei kurzlaufenden Geldmarktpapieren konfrontiert, wie aus Zahlen der nationalen Schuldenagentur in Madrid hervorgeht. Bei einer Auktion drei- und sechsmonatiger Geldmarktpapiere legten die Renditen auf Monatssicht zu. Zudem war die Nachfrage schwächer als bei einer ähnlichen Versteigerung vor rund einem Monat.
Insgesamt nahm der Staat knapp 4 Mrd. Euro ein. Die spanische Regierung hält sich seit Wochen bedeckt in der Frage, ob sie vollständig unter die Rettungsschirme EFSF/ESM schlüpfen will.
Für dreimonatige Schulden musste der spanische Staat im Durchschnitt 1,20 Prozent an Zinsen bieten. Das ist deutlich mehr als Ende August. Damals lagen die Zinsen bei 0,95 Prozent. Bei einem sechsmonatigen Schuldtitel stiegen die Zinsen um etwa 0,19 Prozentpunkte auf 2,21 Prozent. Die Nachfrage nach den Papieren blieb zwar hoch, allerdings war sie schwächer als vor Monatsfrist.
Quelle: ntv.de, bad/dpa