Wirtschaft

Arbeitslosigkeit auf Rekordstand Spaniens Sorgen wachsen

Spanien bleibt in großen Schwierigkeiten. Die Arbeitslosigkeit steigt angesichts von Wirtschaftskrise und Sparkurs der Regierung. Zugleich lahmt die Konjunktur.

Wartende vor einem Arbeitsamt in Madrid.

Wartende vor einem Arbeitsamt in Madrid.

(Foto: REUTERS)

Mitten in der Schuldenkrise hat die Arbeitslosigkeit in Spanien einen langjährigen Höchststand erreicht. 21,5 Prozent der Spanier hatten in den Monaten Juli bis September keine Arbeit, wie die Regierung mitteilte. Das sind 0,6 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Damit nähert sich die Zahl der Arbeitslosen weiter der Marke von fünf Millionen - so hoch lag sie zuletzt vor 15 Jahren. Selbst eine starke Tourismussaison konnte den Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht verhindern.

Zum Vergleich: In Deutschland mit einer doppelt so hohen Einwohnerzahl hatten im September knapp 2,8 Millionen Menschen keinen Job, so wenig wie seit 20 Jahren nicht.

Die Zahl der Beschäftigungslosen nahm um 145.000 auf 4,98 Millionen zu - der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen nach der jetzigen Methode. In 1,43 Millionen Haushalten sind alle Angehörigen im beschäftigungsfähigen Alter ohne Job. Die Arbeitslosigkeit stieg vor allem im Bausektor, in der Landwirtschaft und im Dienstleisbereich.

Spanien hat mit Abstand die höchste Arbeitslosigkeit in Westeuropa. Die spanische Wirtschaft erzielt fast kein Wachstum. Die Baubranche, neben dem Tourismus einer der Grundpfeiler der Volkswirtschaft, steckt in einer schweren Krise.

Viele Experten gehen davon aus, dass bis weit ins kommende Jahr hinein unter dem Strich keine neuen Stellen geschaffen werden. Der Wirtschaftsausblick ist nicht rosig: Auch im dritten Quartal diesen Jahres wird die Konjunktur Analysten zufolge stagnieren. Viele von ihnen warnen vor einer Rezession über die nächsten sechs Monate.

Seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise vor vier Jahren ist die Zahl der Arbeitslosen in Spanien um 3,2 Millionen gestiegen. 45,8 Prozent der 16- bis 24-Jährigen haben keinen Job. Vor allem deswegen ist die Bewegung der "Indignados" ("Empörten") entstanden, die seit Wochen gegen die Zustände protestiert. Regierungschef José Luis Rodríguez Zapatero hatte Ende Juli die Parlamentswahl auf den 20. November vorverlegt. In den Umfragen führt die oppositionelle konservative Volkspartei PP.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts

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