Milliardengrab LBB Sparkassen bluten weiter
01.12.2011, 13:54 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Besser ist nicht gut genug: Zwar schlägt sich die Landesbank Berlin in der Krise recht achtbar. Dennoch bleiben Verluste und Wertberichtigungen, die die deutschen Sparkassen hart treffen - sie müssen eine hohe dreistellige Millionensumme abschreiben. Und das ist nicht das erste Mal.
Die Landesbank Berlin (LBB) wird für ihre Eigner zum Milliardengrab. Mindestens 850 Mio. Euro werden die deutschen Sparkassen zum Jahresende auf ihre LBB-Beteiligung abschreiben, wie der Deutsche Sparkassenverband DSGV mitteilte. Notwendig wird die Abschreibung, weil sich der Buchwert der Landesbank angesichts des Wertverfalls an den Börsen bei der jährlichen Überprüfung um 1,2 Mrd. Euro reduziert hat.
Von dieser Summe seien rund 350 Mio. Euro als vorübergehend zu betrachten, teilte der Verband mit. Die Sparkassen hätten daher die Wahl, ob sie nur ihren Anteil an den 850 Mio. Euro oder auch weitere Abschreibungen vornehmen wollten.
Über 70 Prozent Wertverlust
Insgesamt mussten die Sparkassen damit im vergangenen und im laufenden Jahr mindestens 1,28 Mrd. Euro auf die Landesbank abschreiben. Das entspricht 23 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises von 5,5 Mrd. Euro. 2010 hatten die Sparkassen bereits 430 Mio. Euro abschreiben müssen.
"Finanzmarkt- und Schuldenkrise haben dazu geführt, dass europäische Bankaktien seit 2007 im Schnitt mehr als 70 Prozent ihres Wertes verloren haben", schreibt der DSGV. Die LBB habe sich in den vergangenen Jahren besser geschlagen als vergleichbare Institute, habe sich den Entwicklungen auf den Kapitalmärkten aber nicht vollständig entziehen können.
So musste die Bank im dritten Quartal einen Vorsteuerverlust von 125 Mio. Euro hinnehmen, wie das Institut Anfang November mitgeteilt hatte. Grund dafür waren Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Zudem sah sich die Bank gezwungen, die Prognose für das Gesamtjahr 2011 zurücknehmen.
DSGV mit voller Kontrolle
Kurz nach dem Bekanntwerden der Verluste hatte der DSGV angekündigt, die volle Kontrolle über die LBB - an der er bereits 98,67 Prozent der Anteile hält - mit einem Squeeze-Out-Verfahren übernehmen zu wollen. Die Übernahme bietet aus Sicht der Sparkassen den Vorteil, dass sich Strukturmaßnahmen bei der LBB leichter umsetzen lassen, da künftig nicht mehr die Hauptversammlung der Aktionäre zustimmen muss. Zudem lassen sich Kosten einsparen, da die Börsennotierung entfällt, keine Hauptversammlung veranstaltet werden muss und die Publizitätsanforderungen geringer sind.
Zur LBB gehört mit der Sparkasse Berlin eine der größten Sparkassen Deutschlands. Das Institut übernimmt zudem vielfältige Dienstleistungen etwa im Bereich IT für die bundesweiten Sparkassen.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa