Wirtschaft

Milliardenrisiko für Detroit Spyker verklagt GM

Ein leerer Parkplatz: Die Saab-Zentrale in Trollhattan (Archivbild).

Ein leerer Parkplatz: Die Saab-Zentrale in Trollhattan (Archivbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Vorwürfe werfen ein schlechtes Licht auf General Motors: Die Detroiter Saab-Mutter soll den schwedischen Hersteller bewusst in die Pleite manövriert haben. Der einst als Saab-Retter gefeierte Autobauer Spyker fordert vor einem US-Gericht Schadenersatz. Es geht um drei Milliarden US-Dollar.

Saab bewusst in die Pleite entlassen? GM muss sich rechtfertigen - oder zahlen.

Saab bewusst in die Pleite entlassen? GM muss sich rechtfertigen - oder zahlen.

(Foto: AP)

Der Streit um den schwedischen Autobauer Saab beschert dem ehemaligen Mutterkonzern General Motors (GM) ein juristisches Nachspiel: Der niederländische Sportwagenbauer Spyker hat General Motors im Zusammenhang mit der Saab-Pleite auf Schadenersatz über drei Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro) verklagt.

Spyker wirft der amerikanischen Opel-Mutter vor, Saab gezielt in die Insolvenz getrieben zu haben, um einen Konkurrenzkampf mit dem schwedischen Traditionshersteller in China zu vermeiden.

Aus diesem Grund habe GM den Einstieg eines chinesischen Investors verhindert, der Saab eine Restrukturierung und Fortführung der Geschäfte ermöglicht hätte, hieß es in der Klage, die Spyker-Anwälte bei einem Bezirksgericht in den USA einreichten.

Saab ging nach monatelangem Überlebenskampf im vergangenen Dezember pleite, weniger als zwei Jahre nachdem GM die Sparte an Spyker verkauft hatte. Zuvor waren mehrere Versuche gescheitert, Investoren zu finden.

Spyker-Chef Victor Muller erklärte, GM habe gehofft, dass sein Unternehmen mit Saab untergehe. Dies sei aber nicht geschehen. Der geforderte Schadenersatz gebe den Wert wieder, den Saab mit einem Einstieg eines chinesischen Investors dargestellt hätte.

Finanziert werde die Klage von einer dritten Partei, die finanziell bei einem Erfolg beteiligt werden soll. Namen wollte Muller nicht nennen.

Die Vorwürfe könnten sich für den Detroiter Automobilkonzern zu einem nicht unerheblichen finanziellen Risiko auswachsen. Offiziell wollte sich General Motors zunächst nicht zu dem Fall äußern. Ein GM-Sprecher erklärte dem "Wall Street Journal" lediglich, das Unternehmen werde die Klage prüfen und zu gegebener Zeit reagieren.

Saab gehörte bis Anfang 2010 zu General Motors und wurde dann vom kleinen Sportwagenbauer Spyker übernommen. Nach mehreren Monaten ohne Produktion und Einnahmen musste Saab schließlich Insolvenz beantragen.

Als Grund hatte der niederländische Unternehmenschef und Mehrheitseigner Victor Muller den Rückzug des chinesischen Partners Youngman angegeben. Vorausgegangen war die Verweigerung von Produktionslizenzen durch GM.

Elektrische Wiedergeburt?

Der US-Konzern, der in der kritischen Phase noch über einen kleinen Anteil an Saab und damit auch über ein Mitspracherecht verfügte, hatte für den Fall eines chinesischen Einstiegs mit dem Stopp technologischer Unterstützung gedroht. Dabei hatte GM auch darauf verwiesen, die Interessen seiner Allianz mit dem chinesischen Partner SAIC zu schützen.

Jetzt behauptet Spyker in der Klage, die einstige Mutter habe Saab als potenziellen Wettbewerber im chinesischen Markt ausschalten wollen.

Der schwedische Traditionshersteller Saab war im Juni schließlich an ein chinesisch-japanisches Konsortium gegangen. Die Gruppe mit dem Namen (NEVS) will sich auf den Bau von Elektroautos konzentrieren.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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