Wirtschaft

Weniger kann auch mehr sein Staaten wollen A400M kürzen

Das Mammutprojekt A400M ist auf mindestens 170 Stück angelegt. Mit weniger gibt sich die Airbus-Mutter EADS nicht zufrieden. Und genau diese Stückzahl wollen die Abnehmerländer nun kaufen und gleichzeitig Milliarden sparen - allen voran Deutschland.

Weniger kann auch mehr sein: A400M.

Weniger kann auch mehr sein: A400M.

(Foto: dpa)

Offenbar ist es vollbracht: Im Streit über die Finanzierung des Militärtransporters A400M wollen die Abnehmerstaaten französischen Regierungskreisen zufolge ihre Bestellung um 10 auf 170 Flugzeuge verringern. Deutschland werde sieben und Großbritannien drei Flugzeuge weniger abnehmen, hieß es in den Kreisen. Dies solle bei einem Treffen am Freitag in Toulouse beschlossen werden. Damit hätten sich die Käufer grundsätzlich über die Zukunft des Milliardenprojekts geeinigt.

Im Finanzierungsstreit hatte sich zuletzt nach monatelangen harten Verhandlungen ein Durchbruch abgezeichnet. Das Bundesverteidigungsministerium rechnet nach früheren Angaben damit, dass der ursprüngliche Vertrag über den Militärtransporter Anfang November ergänzt wird. Die Vertragspartner hatten sich zwar bereits im März grundsätzlich über die Rettung des Milliardenprojekts verständigt. Die Verhandlungen über die abschließende Einigung liefen jedoch nur schleppend und verzögerten sich mehrfach. Eigentlich sollte der Vertrag schon im Sommer unter Dach und Fach sein.

Alles noch im Rahmen

Sollten die Staaten tatsächlich zehn A400M weniger abnehmen, würden sie damit gerade noch in dem vom Hersteller EADS zugestandenen Rahmen bleiben. Unter 170 Maschinen würde sich das Projekt nicht mehr lohnen, hatte der europäische Rüstungskonzern die Abnehmer gewarnt.

Deutschland hat bisher mit 60 Flugzeugen die größte Bestellung für den A400M laufen. Bei der Bundeswehr soll der neue Transporter, der vor allem für die Truppe in Afghanistan dringend benötigt wird, ab 2014 nach und nach die über 30 Jahre alten Transalls ersetzen.

Preiserhöhung und Vorschuss

Nach monatelangem Ringen hatten sich die sieben Abnehmerstaaten und EADS im März auf ein Rettungspaket für den um Jahre verspäteten A400M geeinigt. Danach akzeptieren die Länder eine Preiserhöhung von 2 Mrd. Euro, die auf unterschiedlichem Wege aufgebracht werden kann. Eine Möglichkeit ist der Verzicht auf die Lieferung eines Teils der ursprünglich bestellten Flugzeuge, was unter anderem die Bundesregierung bisher geprüft hatte. Der deutsche Anteil an dem Rettungspaket liegt bei 670 Millionen Euro. Außerdem wollen die Abnehmerländer EADS einen Vorschuss von 1,5 Mrd. Euro auf künftige Exportgewinne gewähren.

Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg plant derzeit eine radikale Reform der Bundeswehr mit einer Verkleinerung der Armee um vermutlich mehrere 10.000 Soldaten. Details sind derzeit noch nicht bekannt. Ein so starker Truppenabbau wird allerdings auch Konsequenzen für Rüstungsaufträge haben.

Quelle: ntv.de, rts

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