Energie- und Butterschock Stärkster Preisanstieg seit Jahren
12.10.2010, 11:30 UhrDeutschlands Bürger müssen wieder tiefer in die Tasche greifen: Die Verbraucherpreise ziehen an und zwar deutlich. Dank kräftiger Schübe bei Energie und Lebensmitteln wie Butter schlägt der stärkste Anstieg seit fast zwei Jahren ins Kontor.
Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im September beschleunigt. Vor allem höhere Preise für Energie und Nahrungsmittel ließen die Jahresteuerung leicht auf 1,3 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 2008 (1,4 Prozent) steigen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Statistiker bestätigten damit ihre erste Schätzung.
Volkswirte sehen weder in diesem noch im kommenden Jahr Gefahren an der Preisfront. Zumal die Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel, die zusammen knapp ein Fünftel der Ausgaben privater Haushalte ausmachen, nur 0,7 Prozent betragen hätte.
Jahreseffekt verantwortlich
Im August dieses Jahres hatte die Inflationsrate bei 1,2 Prozent und im Juli bei 1,0 Prozent gelegen. Die Inflation bleibt insgesamt deutlich unter dem Niveau von knapp 2,0 Prozent, das die Europäische Zentralbank (EZB) als angemessen ansieht.
Nach Angaben der Statistiker resultiert die höhere Jahresteuerung allerdings nicht aus einem Anziehen der Preise im September, sondern aus dem deutlich größeren monatlichen Preisrückgang im Vorjahr. Im Vergleich zum August sanken die Verbraucherpreise leicht um 0,1 Prozent, vor einem Jahr waren sie auf Monatssicht um 0,4 Prozent gesunken.
Energie als Einheizer
Energie verteuerte sich im September um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Dabei stiegen die Ölpreise am stärksten (plus 11,6 Prozent), gefolgt vom Strom (plus 3,2 Prozent). Gas sowie Zentralheizung und Fernwärme wurden hingegen günstiger (minus 3,5 Prozent und minus 5,5 Prozent).
Butter toppt alles
Die Preise für Nahrungsmittel kletterten laut Statistik binnen eines Jahres «überdurchschnittlich» um 3,0 Prozent in die Höhe. Das betraf vor allem Butter (plus 42,4 Prozent), Obst und Gemüse der Saison sowie frischen Fisch (plus 13,5 Prozent) als auch Speisefette und - öle (plus 16,6 Prozent). Billiger wurden hingegen Süßwaren sowie Getreide- und Broterzeugnisse (minus 1,3 Prozent und minus 0,5 Prozent).
Für Dienstleistungen mussten die deutschen im September 2010 im Schnitt 0,8 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Auch dabei verzeichnete das Bundesamt Unterschiede: Nettokaltmieten erhöhten sich etwa um 1,1 Prozent, Pauschalreisen wurden um 1,5 Prozent billiger.
Quelle: ntv.de, dpa