Wirtschaft

KlöCo-Boss sehr beunruhigt Stahlkonjunktur ist gefährdet

Trotz jüngster Zuwachsraten gibt es zahlreiche Untiefen für die Stahlbranche. Der Chef von Klöckner & Co, Rühl, erwartet wieder sinkende Preise. Aus der Bauindustrie kommen seinen Angaben zufolge kaum Impulse. Die Autoindustrie sei noch nicht über den Berg.

"Für den Markt ist in dieser Situation entscheidend, ob die Hersteller in den nächsten Monaten wieder Kapazitäten stilllegen."

"Für den Markt ist in dieser Situation entscheidend, ob die Hersteller in den nächsten Monaten wieder Kapazitäten stilllegen."

Nach einem kurzen Zwischenhoch droht die europäische Stahlkonjunktur bereits wieder zu kippen. Es gebe Überkapazitäten am Markt, sagte der Vorstandschef des Stahlhändlers Klöckner & Co (KlöCo), Gisbert Rühl, der "Financial Times Deutschland".

Die Stahlpreise würden daher in den nächsten Monaten sinken. "Beim Langstahl ist der Gipfel bereits überschritten, beim Flachstahl wird er im Juni oder Juli erreicht", sagte Rühl weiter. Denn aus der Bauindustrie, in der vor allem Langstahl verwendet wird, kämen keinerlei Impulse. Auch die Nachfrage der Autokunden sei noch sehr labil. Lediglich im Maschinenbau gebe es positive Tendenzen.

Die Aussagen sind ein Alarmzeichen für Stahlmanager, die seit Monaten ein solches Szenario befürchten: Die Auftragseingänge legten in den vergangenen Monaten zwar zu. Aber nur, weil Lager wieder aufgestockt wurden - und nicht, weil die Endnachfrage anzog. Gleichzeitig fuhren jedoch die Stahlhersteller ihre Kapazitäten schon wieder hoch.

Minenkonzerne schlagen zu

Laut Rühl wird es für die Stahlhersteller schwierig, die angekündigten Preiserhöhungen tatsächlich durchzusetzen. Alle großen Hersteller in Europa hatten angekündigt, die Preise anheben zu wollen, um explodierende Rohstoffkosten zu kompensieren. Die Minenkonzerne hatten zuvor Preisaufschläge von bis zu 100 Prozent durchgesetzt.

"Für den Markt ist in dieser Situation entscheidend, ob die Hersteller in den nächsten Monaten wieder Kapazitäten stilllegen. Ansonsten werden die Margen unter Druck geraten", prognostiziert der KlöCo-Chef. Mit 3,8 Milliarden Euro Umsatz 2009 ist KlöCo der größte herstellerunabhängige Stahlhändler in Europa.

Quelle: ntv.de, wne/FTD

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