Wirtschaft

Metro stockt bei Media-Saturn auf Stiefel versilbert seinen Anteil

Die Option gezogen: Metro hat mit Rückstellungen vorgesorgt.

Die Option gezogen: Metro hat mit Rückstellungen vorgesorgt.

(Foto: REUTERS)

Es ist ein Angebot, das der Einzelhandelsriese tatsächlich nicht ablehnen kann: Leopold Stiefel dient dem Metro-Konzern seinen Anteil an der populären Elektrohandelskette Media-Saturn an. Auf einen Schlag ist der Mitgründer damit wohl um einen dreistelligen Millionenbetrag reicher.

Eine "private Vermögensdisposition": Der Inhaber der Sperrminorität möchte die Entscheidung von Leopold Stiefel (Archivbild) nicht kommentieren.

Eine "private Vermögensdisposition": Der Inhaber der Sperrminorität möchte die Entscheidung von Leopold Stiefel (Archivbild) nicht kommentieren.

(Foto: picture alliance / dpa)

Media-Saturn-Mitgründer Leopold Stiefel verkauft seinen 3-Prozent-Anteil an dem Unternehmen an den Mehrheitsgesellschafter Metro. Damit kann der Einzelhandelskonzern Metro seine Beteiligung an Europas größter Elektrohandelskette auf 78 Prozent ausbauen.

Im Machtkampf mit dem Mehrheitseigner Metro verliert Firmengründer Erich Kellerhals durch das Ausscheiden von Stiefel einen wichtigen Verbündeten im Aktionärskreis. Kellerhals streitet sich weiter mit Metro vor Gericht. Die Option, dass Stiefel seinen Anteil jederzeit an Metro, aber auch nur an Metro verkaufen kann, besteht schon seit 2002. Fester Bestandteil der Vereinbarung ist, dass der Konzern eine Offerte Stiefels nicht ablehnen darf.

Ein Sprecher von Kellerhals' Investmentgesellschaft Convergenta nannte Stiefels Entscheidung zum Ausstieg aus dem Aktionärskreis eine "private Vermögensdisposition von Herrn Stiefel". "Es steht uns nicht zu, diese zu kommentieren", fügte er hinzu.

Die Vertragsverhandlungen über den Verkauf laufen. Aus dem Umfeld des Konzerns hieß es, Metro werde für die Übernahme des 3-Prozent-Anteils rund 230 Mio. Euro an Stiefel zahlen müssen. Für einen Kaufpreis in diese Höhe habe Metro bereits Rückstellungen gebildet, sagte ein Metro-Sprecher. Es werde deshalb keine Auswirkungen auf die Ergebnisse des Konzerns geben.

Kellerhals wehrt sich gegen Metro

Auch nach dem Verkauf will der 67-jährige Stiefel eigenen Angaben zufolge der Media-Saturn-Geschäftsführung noch als Berater in strategischen Fragen zur Verfügung stehen. Am Kräfteverhältnis innerhalb der Media-Saturn-Gruppe ändert sich durch Stiefels Verkauf nichts. Mit seinen 21,6 Prozent hält Kellerhals in der Gesellschafterversammlung nach wie vor eine Sperrminorität.

Die Übernahme des Stiefel-Anteils dürfte den Streit zwischen Metro und Kellerhals nur indirekt beeinflussen. Im Kern geht es dabei um die Frage, wie viel Einfluss den beiden Gründern noch zusteht.

Der Einzelhandelsriese hatte 2011 einen Beirat gegründet, in dem mit einfacher Mehrheit entschieden wird. Im August 2012 hatte das Oberlandesgericht München zwar entschieden, dass die Gründung des Beirats rechtmäßig war, Kellerhals legte dagegen aber Rechtsmittel ein. Er wirft der Metro vor, ihn enteignen zu wollen, indem sie seine Mitspracherechte aushöhle.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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