Wirtschaft

Verhandlungen beginnen Stralsunder Werft sieht den Rettungsring

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(Foto: picture alliance / dpa)

In Stralsund hat die insolvente Volkswerft nach Jahren wieder ein Schiff fertiggestellt. Und gleich steigt das Interesse bei Investoren. Nun sollen in wenigen Wochen verbindliche Angebot vorliegen. Allerdings sind liegt die erste Kontaktaufnahme auch schon neun Monate zurück.

Die Bemühungen zum Verkauf der insolventen Volkswerft im vorpommerschen Stralsund kommen nur langsam voran. Neun Monate nach der ersten Kontaktaufnahme beauftragte der Gläubigerausschuss Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann nun, Verhandlungen mit mehreren Interessenten aufzunehmen. "Wir sind ganz zufrieden, dass endlich Bewegung in die Sache kommt", sagte Brinkmann. Noch am Vortag hätten sich potenzielle Käufer gemeldet. Das gestiegene Interesse liege vermutlich auch daran, dass die Werft nach mehreren Jahren wieder ein Schiff fertiggestellt habe. Bis Ende Oktober wolle er verbindliche Angebote vorliegen haben.

Zu den Interessenten, die Brinkmann zufolge erst unverbindliche Offerten abgegeben haben, gehört Branchenkreisen zufolge der Nordic-Eigner Witali Jussufow und eine Staatsholding aus Tatarstan. In Medienberichten war zudem die Rede von einem französischen Firmenkonsortium und einer dänischen Offshore-Firma. Brinkmann wollte sich nicht dazu äußern.

Werft hat noch 500 Beschäftigte

Die Volkswerft hatte unlängst eines von zwei RoRo-Spezialschiffen für die dänische Reederei DFDS fertiggestellt, das in den nächsten Wochen ausgeliefert werden soll. Der zweite Spezialfrachter soll Anfang nächsten Jahres in Dienst gestellt werden. Wenn ein Betrieb erst mal zeige, dass er in restrukturierter und verkleinerter Form Leistungen erbringen könne, stiegen die Chancen für einen Verkauf, sagte Brinkmann. Der Hamburger Rechtsanwalt verfügt über 30 Jahre Erfahrung als Sanierer von Schifffahrtsunternehmen und hat bereits das Insolvenzverfahren der Hamburger Sietas-Werfen und Rostocker Wadan-Werften geleitet.

Die Peene-Werft in Wolgast gehört inzwischen der Bremer Lürrsen-Gruppe.

Die Peene-Werft in Wolgast gehört inzwischen der Bremer Lürrsen-Gruppe.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auf der Volkswerft arbeiten derzeit noch etwa 500 Menschen. Verglichen mit dem Stand vor der Insolvenz ist das weniger als die Hälfte. Ab dieser Mitarbeiterzahl sei der Betrieb wirtschaftlich zu betreiben, sagte der Stralsunder IG-Metall- Bevollmächtigte Guido Fröschke.

Die ebenfalls Pleite gegangene Peene-Werft in Wolgast war bereits im Dezember  für knapp 20 Millionen Euro an die Bremer Lürssen-Gruppe verkauft worden. Das Bremer Unternehmen hatte damals zugesagt, 360 der zuletzt noch rund 400 Arbeitsplätze zu erhalten und 65 Auszubildende zu übernehmen.

Werften haben sich mit Aufträgen übernommen

Die P+S Werften mit einst knapp 2000 Beschäftigten an den beiden Standorten waren vergangenes Jahr in finanzielle Schieflage geraten, nachdem sie sich mit Aufträgen übernommen hatten und absehbar war, dass Schiffe nicht rechtzeitig fertig wurden.

Daraufhin stoppten Bund und Land die Zahlung von Rettungshilfen. Als die Abnehmer der Schiffe, darunter als größte die Reedereien Scandlines und DFDS, nach der Darstellung von P+S zu keinen Zugeständnissen bereit waren, musste das Schiffbauunternehmen im August vergangenen Jahres Insolvenz anmelden.

Insgesamt hatten Banken, Land und Bund sowie Zulieferer Forderungen 650 Millionen Euro geltend gemacht. Größter Gläubiger ist ein Bankenkonsortium der NordLB und der Kfw Ipex-Bank, die einen Betrag von 300 Millionen Euro angemeldet haben.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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