Wirtschaft

Schiefergas-Riese aus Kanada China schnappt sich Nexen

Mit im Paket: Förderkonzessionen im britischen Teil der Nordsee, im Golf von Mexiko und vor der Küste Nigerias.

Mit im Paket: Förderkonzessionen im britischen Teil der Nordsee, im Golf von Mexiko und vor der Küste Nigerias.

(Foto: nexeninc.com)

Während Deutschland mit den Herausforderungen der selbstverordneten Energiewende ringt, sichert sich China den strategischen Zugriff auf die verbleibenden fossilen Energievorkommen in aller Welt. In Kanada legt der Staatskonzern CNOOC mehr als 15 Milliarden auf den Tisch. Bald schon könnten Chinesen auch in der Nordsee bohren.

Der chinesische Ölkonzern CNOOC übernimmt das kanadische Energieunternehmen Nexen und bringt dafür 15,1 Mrd. US-Dollar auf. Der Kauf sorgt nicht nur in Branchenkreisen für Aufsehen: Experten sprachen von einer der bislang größten Übernahmen eines chinesischen Staatskonzerns im Ausland. Nexen fördert Rohöl und Erdgas aus herkömmlichen Lagerstätten und verfügt darüber hinaus über spezielles Know-how bei Erschließung der sogenannten unkonventionellen Lagerstätten wie Ölsand, Ölschiefer und .

Mit der Übernahme teste Peking Branchenbeobachtern zufolge zugleich die Bereitschaft der kanadischen Regierung aus, die Energiebranche des Landes für weitere Investitionen aus China zu öffnen. CNOOC bietet eigenen Angaben zufolge 27,50 Dollar je Aktie und damit einen Aufschlag von 61 Prozent auf den Nexen-Schlusskurs von Ende vergangener Woche.

CNOOC werde in bar bezahlen und den Kauf aus seinen Reserven und durch Fremdfinanzierung stemmen, teilte das staatlich gelenkte Unternehmen mit. Der Konzern strebt nach Abschluss des Geschäfts eine Notierung an der Börse Toronto an.

Mit Nexen verschafft sich China - abgesehen von der Förder-Expertise bei der Erschließung unkonventioneller Vorkommen - auch den Zugriff auf einige der wichtigsten Förderregionen der Welt, darunter im Westen von Kanada, im britischen Teil der Nordsee, im Golf von Mexiko und vor der Küste Nigerias. Der Erklärung zufolge hat der Verwaltungsrat von Nexen der Übernahme bereits zugestimmt.

Unter dem Druck einer kritischen Öffentlichkeit sah sich das kanadisches Rohstoffunternehmen bislang an strenge Vorgaben in Sachen Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Arbeitssicherheit und soziale Verantwortung gebunden. Offen ist bislang, inwieweit der neue Eigentümer mit diesen Standards der Unternehmenskultur zukünftig umgehen wird.

Mit der Nexen-Übernahme wagt sich CNOOC nicht auf Neuland vor: Der Staatskonzern arbeitet seit längerem daran, seine Kapazitäten in Kanada zu erweitern. 2005 übernahm das Unternehmen einen Anteil von 16,7 Prozent an dem Ölsand-Entwickler MEG Energy für rund 120 Mio. Dollar. Im November schloss CNOOC den rund zwei Milliarden Dollar schweren Kauf von Opti Canada ab, eines weiteren Ölsand-Ausbeuters.

Vorsichtiges Taktieren

In beiden Fällen stießen die Chinesen auf keinerlei Widerstand - anders als in den USA, wo CNOOC 2005 mit dem Versuch scheiterte, den Öl- und Gasproduzenten Unocal für 18,5 Mrd. Dollar zu übernehmen.

Mit offenen Armen werden die Abgesandten internationaler Großkonzerne allerdings auch in Kanada nicht empfangen: Die Regierung in der kanadischen Hauptstadt Ottawa blockte vor zwei Jahren einen Verkauf des weltgrößten Düngemittelherstellers Potash an den anglo-australischen Bergbaukonzern ab.

Quelle: ntv.de, mmo/rts

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