"Emotionale Atmosphäre" Strauss-Kahn besucht IWF
30.08.2011, 06:44 UhrGuter Zug von Dominique Strauss-Kahn: Bevor er nach Frankreich zurückkehrt, sucht er noch einmal seine ehemaligen Mitarbeiter beim Internationalen Währungsfonds auf. Dabei entschuldigt er sich für die Auswirkungen des Sex-Skandals auf die Institution.
Der Ex-Chef des Internationalen Währungsfonds, Dominique Strauss-Kahn, hat nach der Einstellung seines Strafverfahrens wegen versuchter Vergewaltigung seinen ehemaligen Arbeitsplatz besucht. In einer zehnminütigen Rede vor seinen ehemaligen Mitarbeitern habe er sich für die Auswirkungen des Wirbels für die Finanzinstitution entschuldigt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Seine Zeit an der Spitze des Fonds sei mit die dankbarste seiner Karriere gewesen.
Der brasilianische Vertreter im Exekutivrat des IWF, Paulo Nogueira Batista, nannte den Angaben zufolge die Atmosphäre während des Besuchs "emotional" und "sehr warm". Strauss-Kahn sei mit lange anhaltendem Applaus begrüßt worden. "Er war ein großartiger Geschäftsführender Direktor, und dafür musste er gewürdigt werden."
Treffen mit Lagarde
Offiziell hieß es vom IWF lediglich, Strauss-Kahn sei mit seiner Nachfolgerin Christine Lagarde und früheren Kollegen zusammengetroffen. Es habe sich um "private Treffen" auf Wunsch von Strauss-Kahn gehandelt, hieß es in einer knappen Mitteilung des Fonds weiter.
Strauss-Kahn war nach Vergewaltigungsvorwürfen im Mai von seinem Posten zurückgetreten. Zeitweise saß der französische Politiker auch in Untersuchungshaft. Weil es Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Klägerin gab, wurde das Strafverfahren gegen ihn vor einer Woche in New York eingestellt. Eine Zivilklage läuft noch.
Nach Angaben seiner Partei wird Strauss-Kahn dennoch in Kürze die USA verlassen. Die Rückkehr des 62-Jährigen sei für die "nächsten Tage" geplant, sagte die sozialistische Spitzenpolitikerin Martine Aubry dem Fernsehsender Canal+. Ein genaues Datum wollte sie jedoch nicht nennen.
Strauss-Kahn galt bis zur Anklage gegen ihn als aussichtsreichster möglicher Kandidat der französischen Sozialisten für die Präsidentschaftswahl 2012. Nach der Affäre halten aber Weggefährten eine schnelle Rückkehr in die Politik für unwahrscheinlich. Strauss-Kahn selbst hat sich bislang nicht öffentlich zu seinen Zukunfsplänen geäußert.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa