Wirtschaft

Flugfeld-Kontrolleure machen mobil Streik am Frankfurter Airport

200 Arbeitnehmer können den ganzen Betrieb aufhalten.

200 Arbeitnehmer können den ganzen Betrieb aufhalten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Fluggäste, die über Deutschlands größten Flughafen in Frankfurt am Main reisen, müssen sich auf Streiks einstellen. Die Flugfeld-Kontrolleure, die für die Platzierung der Maschinen nach der Landung zuständig sind, legen am Donnerstag ihre Arbeit nehmen. Der Airportbetreiber Fraport will mehr als 50 Prozent des Verkehrs gewährleisten.

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Flugreisende müssen sich für Donnerstag auf massive Verspätungen am Frankfurter Flughafen einstellen. Die Flugfeld-Kontrolleure auf Deutschlands größtem Airport würden ihre Arbeit von 15 bis 22 Uhr niederzulegen, teilte die Gewerkschaft GdF mit. Zuvor waren die Tarifverhandlungen mit dem Flughafenbetreiber Fraport ergebnislos verlaufen. Auch ein Kompromissvorschlag von Schlichter Ole von Beust führte nicht zu einer Lösung.      

Falls sich die Streitparteien nicht doch noch einigen, dürfte am Flughafen nicht mehr viel gehen. Die 200 Frankfurter Flugfeld-Kontrolleure sorgen etwa dafür, dass Flugzeuge nach der Landung die richtige Parkposition finden. Die Mitarbeiter säßen an für den Betrieb wichtigen Schaltstellen und seien nur sehr schwer zu ersetzen, sagte Markus Siebers, Bundesvorstand der Gewerkschaft. "Wir gehen davon aus, dass wir die Fraport in massive Schwierigkeiten bringen werden." Im Extremfall könnte kein einziger Flieger auf seine Position gelangen.      

Die Arbeit der Vorfeld-Kontrolleure ist mit Eröffnung der vierten Landebahn in Frankfurt nach Aussagen der GdF wesentlich anspruchsvoller geworden. Jedoch habe die Lohnentwicklung damit nicht Schritt gehalten. Eine der Kernforderungen sei, dass die Gehälter der Koordinatoren in Frankfurt über die nächsten Jahre an das Niveau ihrer Kollegen in München angeglichen werden. Die hätten nur zwei Landebahnen zu betreuen, argumentierte die Gewerkschaft. Fraport hatte die GdF-Forderungen als "extrem hoch" kritisiert.   

Zentraler Bestandteil des Schlichterspruchs ist - neben Gehalts- und Arbeitszeitregelungen - die von Fraport gewünschte Ausgliederung der Kontrolleure in eine andere Gesellschaft. Die Gewerkschaft sei für die Gründung einer eigenen GmbH grundsätzlich offen und hätte auch einer Laufzeit von vier Jahren zugestimmt, sagte der Verhandlungsführer auf Arbeitnehmerseite, Dirk Vogelsang. Weil Fraport sich dem Vorschlag des früheren Ersten Hamburger Bürgermeisters aber widersetzt habe, wolle die GdF nun stärkere Forderungen durchsetzen: etwa eine Tarif-Laufzeit von nur noch zwölf Monaten, was für den Flughafenbetreiber teurer werden könnte.

Fraport ist auf Ausstand vorbereitet 

Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport will trotz des Streiks mehr als die Hälfte der Flüge abwickeln. Die streikenden Vorfeldlotsen werden von anderen Fraport-Beschäftigten ersetzt, kündigte der für den Flugbetrieb zuständige Vorstand Peter Schmitz an. Man habe in den vergangenen Tagen intern zahlreiche Leute geschult und auf den aktuellen Stand gebracht. Abstriche bei der Sicherheit würden nicht gemacht. Schmitz forderte die Passagiere auf, sich bei ihren Fluggesellschaften zu informieren, ob die Flüge stattfinden.

Die GdF hatte vergangenen Sommer ganz Deutschland in Atem gehalten. Die Fluglotsen, die ebenfalls in der Gewerkschaft organisiert sind, wollten mehrmals streiken und den Flugverkehr zum Erliegen bringen. Erst nachdem sich die Bundesregierung im Oktober in die Verhandlungen einschaltete, einigten sich die Fluglotsen mit ihrem Arbeitgeber, der Deutschen Flugsicherung.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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