Wirtschaft

Wie zu Sowjetzeiten Streit um Getreide-Import

Ein Exportverbot für Getreide besteht in Russland bereits. Von einem Import will Moskau momentan aber noch nichts wissen. Laut mehreren Zeitungen gibt es aber einen Einfuhrbedarf, da die Ernte und die Reserven die Nachfrage nicht decken.

Getreide-Import in großem Stil? Russland will davon nichts wissen.

Getreide-Import in großem Stil? Russland will davon nichts wissen.

(Foto: REUTERS)

Trotz Dürre und Waldbränden denkt Russland momentan nicht über zusätzliche Getreide-Importe nach. "Nichts dergleichen steht zur Diskussion hier", sagte eine Sprecherin des Ministeriums zu Berichten, der Weizen-Exporteur plane Einfuhren in diesem Jahr. Der Pariser Weizen-Future gab daraufhin einen Teil seiner Kursgewinne wieder ab.

Experten hatten den Importbedarf zuvor auf bis zu 2,2 Millionen Tonnen geschätzt. Die Wirtschaftszeitung "Wedomosti" berichtete sogar von mindestens 5 Millionen Tonnen und berief sich auf Agrar-Experten. Lieferant sollte vor allem das zentralasiatische Land Kasachstan sein. Es wären die ersten Exporte seit elf Jahren gewesen.

Russland hatte seine Ernteprognose mehrfach nach unten korrigiert - auf zuletzt mehr als 60 Millionen Tonnen. Weil das Riesenreich seinen Eigenbedarf von mehr als 76 Millionen Tonnen damit nicht decken kann, gilt zudem ein Exportverbot für Getreide.

Im vergangenen Jahr hatte Russland noch 97 Millionen Tonnen Getreide eingefahren und 20 Millionen Tonnen ins Ausland verkauft. Allerdings hatte Regierungschef Wladimir Putin zum 15. August ein Exportverbot verhängt, das bis 31. Dezember gilt.

Reichen die Reserven?

Bisher haben die Agrarproduzenten in Russland nach offiziellen Angaben 40 Millionen Tonnen Getreide geerntet. Zwar hat das Land Reserven von mehr als 20 Millionen Tonnen. Allerdings gehen Experten davon aus, dass Russland etwa auch Gerste für die Bierproduktion zukaufen muss, wie die Zeitung "The Moscow Times" berichtete.

Russland musste vor allem zu Sowjetzeiten Getreide importieren, weil es den Eigenbedarf nicht decken konnte.

Quelle: ntv.de, bad/dpa/rts

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