Wirtschaft

Drehen an der Zinsschraube Südkorea überrascht

Die südkoreanische Notenbank geht mit aller Macht gegen die steigendes Inflation in dem asiatischen Staat vor. Sie erhöht den Leitzins auf 3,25 Prozent. Die Finanzmärkte zeigen sich überrascht.

Kim Choong-Soo

Kim Choong-Soo

(Foto: REUTERS)

Zur Überraschung der Finanzmärkte hat Südkoreas Notenbank die Zinsen erhöht. Damit sollten die steigenden Inflationsrisiken unter Kontrolle gebracht werden, begründete die Zentralbank die Anhebung um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent.

Damit entschieden die Währungshüter in Seoul gegen den Trend andernorts in Asien, wo mehrere Zentralbanken aus Sorge um eine Verlangsamung der Weltkonjunktur die Raten zuletzt unverändert ließen. Notenbank-Chef Kim Choong-Soo wies diese Befürchtungen aber zurück und stellte vielmehr den Kampf gegen die Inflation in den Vordergrund. "Wir müssen die Kerninflation im Blick behalten, damit die hohe Teuerungsrate nicht chronisch wird", sagte er.

Die Verbraucherpreise in Südkorea bleiben beharrlich über der Höchstgrenze der Notenbank von vier Prozent, obwohl sie im Mai den zweiten Monat in Folge zurückgegangen waren. Die Kerninflation ohne die stark schwankenden Preise für Treibstoff und Lebensmittel stieg aber auf 3,5 Prozent von zuvor 3,2 Prozent. Das Wachstum der vom Export abhängigen südkoreanischen Wirtschaft verlangsamte sich.

Die Notenbank hat in ihren letzten sechs Sitzungen vier Mal eine Entscheidung gefällt, die nicht der Marktauffassung entsprach. Am Freitag schickte sie mit ihrem jüngsten, laut Kim einstimmigen Votum den Anleihemarkt auf Talfahrt. "Ich kann die Entscheidung von heute nicht verstehen", sagte Lee Sung-Kwon, Chefökonom bei Shinhan Investment. Die Inflation stabilisiere sich und Entwicklungen im Ausland drohten die Wirtschaft auszubremsen.

Quelle: ntv.de, rts

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