Wirtschaft

Ex-Finanzminister zieht Kandidatur zurück Summers wird nicht Fed-Boss

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Eigentlich wollte US-Präsident Obama seinen Vertrauten Larry Summers auf den wichtigen Posten des US-Notenbankchefs hieven. Doch die "erste Wahl" des Präsidenten sagt nun ab. Summers ist wohl dem linken Flügel der Demokraten nicht vermittelbar.

Larry Summers

Larry Summers

(Foto: picture alliance / dpa)

Das Rennen um den Chefposten bei der US-Notenbank Federal Reserve ist wieder offen, nachdem Lawrence Summers überraschend seine Kandidatur zurückgezogen hat. Er sei "widerwillig zu dem Schluss gekommen", dass seine mögliche Ernennung eine "erbitterte" innenpolitische Debatte nach sich gezogen hätte "und nicht im Interesse der Federal Reserve, der Regierung oder letztlich im Interesse der laufenden wirtschaftlichen Erholung der Nation gewesen wäre", schrieb Summers in einem Brief an US-Präsident Barack Obama, dem ein persönliches Telefonat vorausgegangen war.

Nun wird sich Obama nach anderen möglichen Nachfolgern für den Fed-Vorsitz umsehen müssen. Zu diesen gehören unter anderem die gegenwärtige Vize-Chefin der Fed, Janet Yellen, Donald Kohn, ein ehemaliger Vize-Chef, sowie der frühere Finanzminister Timothy Geithner. Mit Yellen und Kohn hat Obama bereits Bewerbungsgespräche geführt. Geithner hat gesagt, er habe kein Interesse an dem Job.

In einer Erklärung teilte Obama mit, er akzeptiere Summers Entscheidung, und beschrieb ihn als "ein kritisches Mitglied meines Teams" in einer Zeit, in der seine Regierung sich der "schlimmsten Wirtschaftskrise seit der Großen Depression" haben stellen müssen. Dass die US-Wirtschaft wieder auf einen Wachstumskurs gekommen sei und "wir diesen Fortschritt gemacht haben, den wir heute sehen", habe zu einem "nicht unwesentlichen Teil an (Summers) Expertise, Weisheit und Führungskraft" gelegen, so Obama.

Summers, ein ehemaliger US-Finanzminister, hatte zu Beginn der ersten Amtszeit von Barack Obama dessen Nationalen Wirtschaftsrat geleitet, das wichtigste wirtschaftspolitische Entscheidungsgremium der US-Regierung. Summers galt als erste Wahl für den Spitzenposten bei der Notenbank, aber in letzter Zeit hat die Opposition aus dem liberalen Lager, von Frauenrechtsgruppen und insbesondere von einigen demokratischen Politikern im Bankenausschuss des US-Senats zugenommen.

Obamas Probleme mit der Parteibasis

Für die Kritiker ist Summers ein Symbol - seine Bewunderer sprechen hingegen von einem Zerrbild - für die verfehlte Finanzmarktregulierung geworden, die in ihren Augen zur verheerenden Finanzkrise geführt hat.

In den vergangenen Wochen hat die Kritik des linken Flügels der Demokraten an Obama schon wegen seiner Position in der NSA-Spitzelaffäre und wegen seines geplanten Syrien-Angriffs deutlich zugenommen. Die mögliche Nominierung von Summers zum Fed-Chef hätte das Fass vermutlich zum Überlaufen gebracht und Obama in heftige Debatten verwickelt.

"Er war ganz klar die erste Wahl des Präsidenten", sagte ein ehemaliger Spitzenbeamter der Regierung. Aber "nach all den Problemen, die sie mit der Basis hatten", hätte eine langwierige Personaldebatte die Sache jetzt "auf die Spitze getrieben", sagte er.

Die zweite Amtszeit des momentanen Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke endet am 31. Januar 2014. Bernanke hat bereits signalisiert, dass er kein drittes Mal antreten will.

Quelle: ntv.de, DJ

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