Wirtschaft

Tücken einer Übernahme Sun zahlt bei Oracle drauf

Die kartellrechtliche Prüfung der Übernahme von Sun Microsystems durch Oracle durch die Europäische Kommission verzögert sich. Jeder Tag des Aufschubs kostet Oracle dabei viel Geld.

Buuuh: So hat sich Oracle-Chef Larry Ellison das nicht vorgestellt.

Buuuh: So hat sich Oracle-Chef Larry Ellison das nicht vorgestellt.

Oracle-Chef Larry Ellison beziffert die damit verbundenen monatlichen Aufwendungen Medienberichten zufolge auf 100 Mio. Dollar.

Ellisons Äußerungen folgten auf einen Bericht des Researchunternehmens IDC, demzufolge Sun im abgelaufenen Quartal die deutlichsten Umsatzrückgänge unter den großen Serverproduzenten erlitten hat.

Zudem gibt es zunehmend Hinweise, dass die Überprüfung den Serverhersteller Sun auch Teile seines Geschäfts kosten könnte, was das Unternehmen nach der Übernahme zu einer deutlich schwächeren Einheit machen würde. In den USA wurde die Übernahme von den Regulierungsbehörden zügig genehmigt, in Europa dauert die Prüfung noch an. Mit den Plänen von Oracle vertraute Personen gehen davon aus, dass der Konzern in Europa eine ähnlich schnelle Genehmigung erwartet hat wie in den USA. Die geplante Übernahme hat ein Volumen von 7,4 Mrd. US-Dollar.

"Meine Vermutung ist ebenfalls, dass sie möglicherweise vom Verhalten der EU überrascht wurden", sagte Brent Williams, Analyst bei Benchmark. Wenngleich die Verzögerung auf das Softwaregeschäft von Sun keinen großen Einfluss haben dürfte, könnte laut Williams das Geschäft mit Hardware darunter leiden. Oracle wollte sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.

Sun-Kunden verunsichert

Im April hatte sich Oracle-Präsidentin Safra Catz noch optimistisch gezeigt, Sun könne zügig in Oracle integriert werden, der Konzern habe in der Vergangenheit seine Fähigkeit zur Integration bewiesen. Doch die Verzögerung vor Abschluss der Übernahme könnte Oracle nun treffen. Im abgelaufenen Quartal fiel der Umsatz von Sun um 31 Prozent auf 2,6 Mrd. US-Dollar. Der Konzern erlitt damit den vierten Verlust in Folge.

Kunden würden derzeit den Kauf von Sun-Geräten aufschieben, weil sie unsicher seien, was Oracle mit dem Bereich für hochwertige Server machen werde, heißt es vom Elektronikgroßhändler Avnet. Problematisch ist dabei für Oracle, dass viele Geschäftskunden neben Sun-Servern auch Produkte der Wettbewerber Hewlett-Packard und IBM einsetzen. IBM und HP könnten daher die Verzögerung bei der Übernahme nutzen, um sich mit aggressiven Angeboten Marktanteile von Sun zu sichern, so Williams.

Quelle: ntv.de, DJ

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