Buffett soll ausgezahlt werden Swiss Re meldet sich zurück
18.02.2010, 12:42 Uhr
Den beiden Managern bereiten die Zahlen sichtlich Feude: CEO Stefan Lippe und CFO George Quinn.
(Foto: REUTERS)
Der Rückversicherungskonzern Swiss Re ist nach einem turbulenten Jahr 2009 wieder in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt und will bald ohne die Hilfe des US-Milliardärs Warren Buffett auskommen. "Mit Überschusskapital in dieser Höhe steigt unsere Zuversicht, einige unserer wichtigsten Ziele zu erreichen. Und das schließt die Tilgung von Berkshires Anleihe ein, sagte Finanzchef George Quinn.
Buffetts Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway hatte Swiss Re 2008 mit drei Mrd. Franken frischem Kapital in Form einer Wandelanleihe unter die Arme gegriffen. Bei einem Umtausch in Swiss-Re-Aktien würde Buffett, der seit jüngstem größter Anteilseigner von Branchenprimus Münchener Rück ist, rund ein Viertel von Swiss Re besitzen.

Gelungene Wette auf die Zukunft: Warren Buffetts Berkshire Hathaway hat Swiss Re Milliardenrisiken abgenommen.
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Das Jahr 2009 schloss Swiss Re mit 506 Mio. Franken (344 Mio. Euro) Gewinn ab. Der Nummer zwei der Branche half - wie auch der Konkurrenz - dass es ungewöhnlich wenige Naturkatastrophen gab. Hingegen konnte der Konzern im Gegensatz zur Münchener Rück etwa keinen Profit aus der Erholung an den weltweiten Kapitalmärkten schlagen: Swiss Re hatte auf eine vorsichtige Anlagestrategie gesetzt, nachdem sich das Unternehmen 2008 mit hochriskanten Wertpapieren verspekuliert hatte und tief in die roten Zahlen gerutscht war. Das rächte sich bei den boomenden Finanzmärkten, und teure Absicherungsgeschäfte schmälerten den Jahresgewinn um 1,9 Mio. Franken. Auch im laufenden Jahr werden sich die Absicherungen negativ auswirken, wenn auch geringer als 2009, wie CFO Quinn sagte. Das Unternehmen mit Sitz am noblen linken Zürichseeufer schrieb außerdem weitere zwei Mrd. Franken auf verbriefte Wertpapiere ab.
Die Dividende wird jedoch auf einen Franken je Aktie angehoben, nachdem die Ausschüttung im Vorjahr drastisch auf 0,10 Franken gekürzt worden war.
Operativ bekam Swiss Re bereits zu spüren, dass die Erstversicherer angesichts der geringeren Schäden weniger Rückversicherungsdeckung suchen. Die verdienten Prämien sanken um vier Prozent auf 24,61 Mrd. Franken. Dank der moderaten Schadenbelastung arbeitete die größte Sparte Sachversicherung dabei deutlich rentabler. Laut Quinn gab es bei den Vertragserneuerungen im Januar eine Prämienreduktion um zwei Prozent.
Swiss Re strebt künftig eine Eigenkapitalrendite (ROE) von zwölf Prozent an, nachdem das ROE-Ziel im Vorjahr gekippt worden war. Der Konzern sieht sich auf gutem Weg, die bis Ende 2010 angepeilten Einsparungen von 400 Mio. Franken zu erreichen und will die Risiken bei Kredit- und Finanzgarantie-Rückversicherungen weiter zurückfahren.
Das Eigenkapital lag zum Jahresende bei 26,2 Mrd. Franken, 28 Prozent über dem Wert von 2008. Swiss Re verfügte nach eigenen Angaben über neun Mrd. Franken mehr Kapital als für das AA-Rating erforderlich ist, das der Konzern im Vorjahr verloren hatte. Ein hohe Bonitätsnote würde es Swiss Re ermöglichen, aggressiver Neugeschäft zu zeichnen und zur Münchener Rück Boden gutzumachen.
Die Swiss-Re-Aktien reagierten mit einem deutlichen Kurssprung und ließen damit den europäischen Sektorindex weit hinter sich. Die Bilanzstärke sei wiederhergestellt, sagte Vontobel-Analyst Stefan Schürmann. "Die Herausforderung der Zukunft wird sein, das für den Zyklus festgelegte ROE-Ziel von zwölf Prozent zu erwirtschaften."
Quelle: ntv.de, rts