Wirtschaft

Noch nicht über den Berg Swiss Re überrascht mit Minus

Die Swiss Re wagt keine Prognose für das Gesamtjahr.

Die Swiss Re wagt keine Prognose für das Gesamtjahr.

(Foto: REUTERS)

Der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re hat die Finanzkrise noch nicht durchgestanden. Die Nummer zwei der Branche nach Münchener Rück schloss das zweite Quartal überraschend mit einem Verlust von 381 Mio. Franken (umgerechnet 250 Mio. Euro) ab. Im Vorjahreszeitraum hatte das Unternehmen noch einen Gewinn von 564 Mio. Franken  erwirtschaftet. Der Konzern verbuchte erneut gut 2,1 Mrd. Franken Bewertungsverluste auf Unternehmensanleihen und Wertberichtigungen vorwiegend auf verbriefte Produkte. Dies zehrte die Erträge aus dem operativen Geschäft auf. Analysten hatten eigentlich mit einem Gewinn von 139 Mio. Franken gerechnet.

Anders als die Münchener Rück wagte Swiss Re keine Prognose. Der Branchenprimus hatte am Dienstag nach einem unerwartet starken Gewinnplus im zweiten Quartal für das laufende Jahr einen deutlichen Gewinnanstieg auf rund 2,5 Mrd. Euro in Aussicht gestellt.

Frischer Wind mit Buffett

Swiss Re war 2008 tief in die roten Zahlen gerutscht, weil sich der Konzern mit neuartigen Finanzprodukten verspekuliert hatte, und musste sich vom US-Investor Warren Buffett frisches Kapital besorgen. Die Unternehmensführung wurde ausgewechselt und der neue Konzernchef Stefan Lippe rief zur Rückbesinnung auf das angestammte Rückversicherungsgeschäft auf.

Lippe zeigte sich trotz des Verlusts im zweiten Quartal zuversichtlich, dass der Konzern seine Ziele erreichen wird. 2009 dürften die Kosteneinsparungen 150 Mio. Franken übersteigen und damit über Plan liegen. Bis Ende 2010 strebt Swiss Re Kosteneinsparungen von 400 Mio. Franken an.

Erholungszeichen

Operativ lief es im zweiten Quartal in der Tat etwas besser. Die verdienten Prämien erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr leicht um ein Prozent auf 6,2 Mrd. Franken und die größte Sparte Sachversicherung verbesserte die Rentabilität. Die entsprechende Kennzahl, der Schaden-Kosten-Satz, sank um 0,6 Prozentpunkte auf 89,4 Prozent.

Verbessern konnte der Konzern auch seine Kapitalausstattung. Ende Juni lag das Kapital um 4,5 Mrd. Franken über dem erforderlichen Niveau für ein AA-Rating, welches Swiss Re nach einer Rückstufung durch Ratingagenturen im Februar wieder erreichen will. Mehr Kapital erhöhe auch die Flexibilität, vor allem auch im Hinblick auf die Rückzahlung der Wandelanleihe von Buffetts Berkshire Hathaway, betonte Finanzchef George Quinn. Das habe für Swiss Re oberste Priorität.

An der Börse wurde der unerwartete Quartalsverlust mit Kursverlusten bei Swiss Re quittiert. "Diese Resultate sind nur ein Warnschuss, der Anfang einer Demonstration, dass Gewinn und Kapital nicht sind, was sie scheinen", sagte Analyst Fabrizio Croce von Kepler Capital Markets. Für die Analysten der Bank Wegelin ist Swiss Re "immer noch eine große Baustelle".

Quelle: ntv.de, nne/rts

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