Wirtschaft

Schneller als erwartet Swiss Re zahlt Buffett aus

Dass ihn eine weitere Strafzahlung entgangen ist, dürfte Warren Buffett verschmerzen können.

Dass ihn eine weitere Strafzahlung entgangen ist, dürfte Warren Buffett verschmerzen können.

(Foto: dpa)

Im dritten Quartal verdient der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re so gut, dass er den US-Investor Warren Buffett früher als erwartet auszahlt. Das dürfte Buffett recht sein, kann er doch eine "Strafzahlung" für die vorzeitig eingelöste Wandelanleihe einstreichen. Möglicherweise steckt der US-Investor das Geld auch gleich wieder in Swiss-Re-Aktien, denn europäische Rückversicherer haben es ihm derzeit angetan.

Der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re hat im dritten Quartal gut verdient und fühlt sich kapitalstark genug, um den US-Investor Warren Buffett früher als vorgesehen auszahlen. Die weltweite Nummer zwei der Branche wird nach eigenen Angaben vom Donnerstag eine frühestens im März 2011 rückzahlbare Wandelanleihe über drei Mrd. Franken vorzeitig tilgen. Buffett hatte diese gezeichnet, nachdem die Schweizer in der Finanzkrise mit riskanten Anlagen Schiffbruch erlitten hatten.

Swiss Re
Swiss Re 150,05

Den umtriebigen US-Investor so schnell wie möglich auf Abstand zu halten lässt sich Swiss Re rund eine Milliarde Dollar kosten. Diese Summe muss dem Amerikaner zusätzlich noch vor Jahresende für entgangene Zinsen und als Prämie überwiesen werden. Trotz der Tilgung der Wandelanleihe bleibt nach Ansicht von Konzernchef Stefan Lippe genug Kapital übrig für die angestrebte Verbesserung des Kreditratings. Die Ratingagentur S&P hatte Swiss Re eine Höherstufung auf AA von A+ in Aussicht gestellt, dies aber auch von der Rückzahlung der Wandelanleihe abhängig gemacht. Rückerversicherungen legen speziell Wert auf ein möglichst gutes Rating, da Erstversicherer ungern Verträge mit schwächer eingeschätzten Rückversicherern abschließen.

An der Börse wurde der Schritt begrüßt, die Swiss Re-Aktien schnellten um 6,3 Prozent auf 50,45 Franken in die Höhe und waren damit der größte Gewinner im europäischen Versicherungssektor.

Geringe Schadenzahlungen

Den Reingewinn konnte Swiss Re im dritten Quartal auf 618 Mio. Dollar fast verdoppeln. Der Konzern profitierte von niedrigen Schadenzahlungen und hohen Anlageerträgen. Das Sachversicherungsgeschäft war trotz 160 Mio. Dollar Belastung durch das schwere Erdbeben in Neuseeland mit einem Schaden-Kosten-Satz von 76,4 Prozent hochrentabel. Bis zu einem Wert von 100 Prozent sind die Schadenzahlungen und Verwaltungskosten durch die Prämieneinnahmen gedeckt.

CEO Lippe dämpfte Hoffnungen, dass die Rückversicherer angesichts der Großschäden vor allem in der ersten Jahreshälfte Preiserhöhungen durchsetzen könnten. "Im Großen und Ganzen befinden wir uns weiterhin in einem 'Soft Market'", sagt er. Swiss Re stelle sich 2011 auf ein ähnliches Marktumfeld wie dieses Jahr ein.

Buffett und die Europäer

Warum sich Buffett auf die vorzeitige Rückzahlung eingelassen und auf eine vertraglich mögliche, weitere "Strafzahlung" verzichtet hat, wurde nicht klar. Swiss Re sei jedenfalls nicht bereit gewesen, mehr als den nun fälligen 20-prozentigen Aufschlag zu zahlen, sagte Finanzchef George Quinn. Und Buffett erhalte sein Geld etwas früher zurück, bei vollen Zinsen. Die Aktionäre von Swiss Re andererseits hätten nun klare Verhältnisse und eventuell noch bestehende Unsicherheit seien aus der Welt geschafft.

Der legendäre Investor, dem auch der amerikanische Rückversicherer Berkshire Hathaway gehört, hat ein spezielles Interesse an europäischen Rückversicherern. Er hält mehr als zehn Prozent am Branchenprimus Münchener Rück und will nach Angaben vom Oktober dort seine Beteiligung ausbauen. An Swiss Re ist er ebenfalls mit gut drei Prozent beteiligt. Die Frage, ob Buffett sein Geld umgehend wieder in Aktien von Swiss Re investieren könnte, wolle Finanzchef Quinn nicht kommentieren.

Quelle: ntv.de, rts

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