Mercedes und Nissan von einem Band Tabubruch bei Daimler
23.08.2012, 07:20 Uhr
Mercedes GLK: Mehr SUV geht nicht.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Daimler fährt mit seiner Kernmarke Mercedes-Benz der Konkurrenz um BMW und Audi seit Jahren hinterher. Eine Kooperation mit Renault-Nissan ändert daran bisher nichts. Nun soll sie aber revolutionär vertieft werden: Eine gemeinsame Produktion mit Nissan ist laut einem Zeitungsbericht im Gespräch. Pläne für ein passendes Modell gibt es danach bereits. Gefertigt werden soll es in Osteuropa.
Der deutsche Autokonzern Daimler denkt im Kampf gegen BMW und Audi um den Thron in der Premiumklasse über die Landesgrenzen hinaus. Der Dax-Konzern erwägt einem Zeitungsbericht zufolge erstmals die gemeinsame Fertigung von Fahrzeugen der Kernmarke Mercedes-Benz mit seinem Partner Renault-Nissan. Wie die "Financial Times Deutschland" berichtete, könnten schon ab 2016 kleinere Mercedes-Modelle und Autos der Nissan-Premiumtochter Infiniti zusammen vom Band laufen.
Der erste gemeinsam produzierte Pkw könnte ein kleiner Geländewagen sein, hieß es in dem Bericht weiter. Als möglichen Standort für die Fertigung auf Basis der Mercedes-A- und -B-Klasse hätten hochrangige Konzerninsider Osteuropa genannt. Auch ein Austauschprogramm für Manager der Konzerne ist danach angedacht.
Eine Daimler-Sprecherin wollte den Zeitungsbericht nicht kommentieren: "Zu Spekulationen äußern wir uns grundsätzlich nicht." Generell sei der Konzern aber offen für Projekte mit Partnern Derzeit seien zudem viele Themen in der Diskussion.
Daimler, einst Weltmarktführer im Premiumsegment, verliert seit Jahren Boden gegenüber den deutschen Hauptkonkurrenten BMW und Audi. Im vergangenen Jahr fiel der Konzern erstmals auch hinter die Ingolstädter VW-Tochter zurück. Dieser Trend hält auch 2012 an: Im ersten Halbjahr erwirtschaftete Daimler einen operativen Gewinn von rund 3,6 Mrd. Euro. Audi kam auf 4,2 Mrd. Euro, BMW auf 4,3 Mrd. Euro.
Partner seit 2010
Die Daimler-Allianz mit Renault-Nissan besteht seit 2010. Beide Konzerne teilen eine Fahrzeugplattform und tauschen Motoren aus. Sie sind zudem aneinander beteiligt. Eine gemeinsame Produktion gibt es bisher aber nur im Nutzfahrzeugbereich.
Das hat in erster Linie den Grund, dass man bei Daimler befürchtet, die Kernmarke Mercedes durch eine noch stärkere Zusammenarbeit einen Imageschaden davontragen könnte. Allerdings hat Daimler jüngst angekündigt, BMW als Premium-Weltmarktführer "mittelfristig" ablösen zu wollen. Dafür muss die Profitabilität gesteigert und die Kosten gesenkt werden.
Ein erster Schritt dazu ist die stärkere Nutzung gleicher Teile in unterschiedlichen Automodellen. Bei der A- und B-Klasse wird dies nun erstmals gemacht. Laut "Financial Times Deutschland" sind 60 bis 70 Prozent der Teile identisch. 2011 verkaufte Daimler rund 180.000 Modelle der A- und B-Klasse. 2015 sollen es gut 500.000 sein.
Quelle: ntv.de, bad/rts