Mitarbeiter unter Schock "Task Force Quelle" gebildet
14.08.2009, 15:24 UhrMit raschen Hilfen für die Betroffenen wollen Betriebsrat und Politiker den massiven Stellenabbau bei dem insolventen Versandhaus Quelle abmildern. "Die Mitarbeiter sind unter Schock", sagte Betriebsratschefin Beate Ulonska. Bei Quelle sollen rund 3700 der 10.500 Stellen gestrichen werden, davon etwa 1800 im Raum Nürnberg.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg hatte angekündigt, dass die 109 Quelle-Technik-Center geschlossen werden und die Quelle-Shops von 1450 auf rund 1000 reduziert werden sollen. Ulonska sagte, noch sei nicht klar, wer individuell vom Arbeitsplatzverlust betroffen sei. In den nächsten Wochen müsse über Interessensausgleich und Sozialpläne verhandelt werden. "Es zählt jedes einzelne Schicksal", betonte die Betriebsratschefin.
Seehofer schaltet sich ein
Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer sagte, er habe mit dem Chef der bayerischen Arbeitsagentur, Rainer Bomba, vereinbart, dass die Arbeitsagentur auf die betroffenen Arbeitnehmer zugehe und sich um jeden einzelnen Fall kümmere, um etwa über Qualifizierungsmaßnahmen neue Perspektiven zu geben. "Es ist schmerzlich, dass die Sanierung des Unternehmens mit dem Abbau so vieler Arbeitsplätze verbunden ist." Die Alternative zu diesem Sanierungsprogramm wäre aber letztlich der Verlust aller Arbeitsplätze, sagte der CSU-Politiker.
Die Städte Nürnberg und Fürth richteten eine kommunale "Task Force Quelle" ein. Sie soll den Betroffenen helfen, möglichst rasch in Qualifizierungsmaßnahmen und neue Beschäftigung zu kommen. Die Oberbürgermeister Ulrich Maly und Thomas Jung (beide SPD) erklärten: "Wieder einmal müssen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf einen Schlag für gravierende Managementfehler den Preis zahlen. Wir werden alles daran setzen, dass es für die betroffenen Menschen einen Neuanfang gibt." Der Plan des vorläufigen Insolvenzverwalters zeige, dass das Versandhaus einen profitablen und zukunftsfähigen Kern habe.
Steigende Zahl der Bestellungen
Ulonska sagte, nun gehe es darum, das in der Dachgesellschaft Primondo gebündelte Versandgeschäft als Ganzes zu erhalten. Neben Quelle gehören dazu Spezialversender, Auslandsgesellschaften und Serviceeinheiten. "Die Primondo-Gruppe muss zusammenbleiben, das ist ein abgestimmtes Geschäftsmodell", sagte Ulonska. Auch der vorläufige Insolvenzverwalter Görg strebt dies an.
"Die Präsenz in der Fläche zu erhalten, ist unser oberstes Ziel", sagte Ulonska. Dies sei ein Alleinstellungsmerkmal von Quelle. Das Unternehmen sei kein anonymer Internet-Anbieter. Die Kunden hätten weiterhin großes Vertrauen zu Quelle. Die Zahl der Bestellungen sei in den vergangenen Wochen deutlich angestiegen.
Quelle: ntv.de, wne/dpa