Deutschlands Nummer drei Tele Columbus prüft Börsengang
07.07.2014, 19:21 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Deutschlands drittgrößter Kabelnetzanbieter Tele Columbus sitzt auf einem riesigen Schuldenberg. Nun werden die Chancen eines Börsengangs in Augenschein genommen. Für die Eigner ist es bereits der zweite Versuch, sich von dem Unternehmen zu trennen.
Tele Columbus, Deutschlands drittgrößter Kabelbetreiber, erwägt den Gang aufs Börsenparkett. Derzeit werde geprüft, welchen Vorteil ein Börsengang für die Gesellschaft, die Gesellschafter und Kreditgeber bringen könnte, teilte Tele Columbus mit. Neben einem IPO würden weitere strategische Optionen für eine mittel- und langfristige Positionierung und Finanzierung geprüft.
Der vor allem in Ostdeutschland operierende Kabelnetzbetreiber versorgt rund 1,7 Millionen Haushalte mit dem TV-Signal und immer mehr Kunden mit digitalen Programmpaketen, Internet-Zugang und Telefonanschluss über das Breitbandkabel. Die Tele Columbus Gruppe ist aus der Zusammenführung einzelner regionaler Kabelnetzbetreiber heraus entstanden und ist die Nummer drei in Deutschland hinter Branchenführer Kabel Deutschland und Unitymedia.
Riesiger Schuldenberg
Anfang des Jahres hatte das Unternehmen mit seinen Gläubigerbanken eine Einigung über die Neuordnung der Kreditverträge erzielt. Im vergangenen Jahr waren Versuche von Tele Columbus, sich den kleineren deutschen Mitbewerber Primacom einzuverleiben, am Widerstand der Primacom-Geschäftsführung gescheitert.
Für die Eigentümer ist es der zweite Versuch, sich von dem Unternehmen zu trennen. Ein Verkauf von Tele Columbus an den deutschen Marktführer Kabel Deutschland für gut 600 Millionen Euro war im vergangenen Jahr am Widerstand des Bundeskartellamts gescheitert. Tele Columbus gehört seit 2009 seinen ehemaligen Gläubigern, allen voran mehreren Hedgefonds.
Tele Columbus wäre der dritte deutsche Börsenneuling in diesem Jahr, der einige Jahre zuvor durch die Umwandlung von Schulden in Eigenkapital saniert wurde. Auch dem Gasfedern-Spezialisten Stabilus und dem Dachpfannen-Hersteller Braas Monier waren von Finanzinvestoren so viele Schulden aufgeladen worden, dass diese am Ende den Schlüssel an die Gläubiger abgeben mussten.
Tele Columbus hat noch 550 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Erst im Februar hatte das Unternehmen die Finanzierung bis 2017 gesichert. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Tele Columbus mit 1,7 Millionen Kunden einen Umsatz von 224 Millionen Euro und ein operatives Ergebnis (Ebitda) von 89,7 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts