"Wir wollen 20 Euro haben" Telekom-Aktionäre mosern
03.05.2010, 15:43 UhrDie anhaltende Talfahrt der Telekom-Aktie ruft erneut die Aktionäre auf den Plan. Sie werfen in diesem Zusammenhang ihren Blick auf die amerikanische Tochter T-Mobile USA, die kräftig zur Gewinnwarnung beigetragen hat. Die Telekom-Aktie ist derzeit weniger als zehn Euro wert.

Rene Obermann steckt noch einmal Milliarden in die US-Tochter.
(Foto: APN)
Die Telekom-Aktie macht ihren Aktionären seit Jahren keine Freude. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres verloren die Titel rund vier Prozent an Wert - zuletzt kosteten weniger als zehn Euro.
"Wir müssen uns damit abfinden, dass es eine großartige Leistung des Vorstands wäre, wenn Sie den Kurs auf 13 oder 15 Euro bringen", sagte Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK). Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ist das zu wenig: "Wir wollen mindestens 20 Euro haben", forderte er.
Vor allem die US-Tochter T-Mobile USA, deren Entwicklung im vergangenen Jahr neben dem britischen Mobilfunkgeschäft hauptverantwortlich für die Gewinnwarnung war, beschäftigt die Aktionäre. Kaldemorgen fürchtet nicht nur, dass sich die Ergebnisse weiter verschlechtern. Er sieht auch den Unternehmenswert des US-Geschäfts in Gefahr. Außerdem brauche die Telekom ein überzeugenderes Geschäftsmodell gegenüber Trittbrettfahrern auf ihrer Infrastruktur wie Apple oder Google, um stärker am Wachstum des Mobilfunkmarktes zu partizipieren.
Telekom-Chef René Obermann steckt in diesem Jahr noch einmal drei Milliarden Dollar in das Mobilfunknetz in den USA, um es fit für mobile Datendienste zu machen.
Treueschwur für OTE
Obermann stellt sich demonstrativ hinter die griechische Konzern-Tochter OTE. "Wir stehen ohne Wenn und Aber zu unserem Engagement in Griechenland", sagte Obermann auf der Telekom-Hauptversammlung. Die gesamte Region bleibe für sein Unternehmen auch langfristig ein attraktiver Markt. Die Schuldenkrise des Mittelmeerstaates habe die Geschäfte der Tochter bislang nicht beeinträchtigt, führte der Manager aus.
Der Bonner Konzern war 2008 bei OTE eingestiegen und hatte seine Beteiligung später auf 30 Prozent aufgestockt. Dafür zahlte die Telekom insgesamt 3,9 Milliarden Euro Kaufpreis.
Seinerzeit wurde auch eine sogenannte Put-Option vereinbart, der zufolge der Mittelmeerstaat weitere zehn Prozent seiner OTE-Papiere an die Telekom verkaufen kann. Die Telekom muss das Paket zu einem festgeschriebenen Preis übernehmen - beim derzeitigen OTE-Aktienkurs wären das rund eine halbe Milliarde Euro.
Quelle: ntv.de, wne/dpa/rts