Wirtschaft

4900 Jobs weniger Telekom setzt bei T-Systems Rotstift an

Blick auf die Zentrale von T-Systems in Frankfurt am Main.

Blick auf die Zentrale von T-Systems in Frankfurt am Main.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Jobabbau bei der verlustträchtigen Telekom-Großkundensparte T-Systems fällt noch mal radikaler aus als bislang erwartet. Jeder sechste Arbeitsplatz in Deutschland soll wegfallen. Das Thema spielt auch bei den laufenden Tarifverhandlungen eine Rolle.

Der Umbau der Telekom-Geschäftskundensparte T-Systems wird konkret. In diesem Jahr sollen 2700 Stellen, im kommenden Jahr weitere 2200 Vollzeitstellen wegfallen. Diese Zahlen wurden auf Betriebsversammlungen genannt und von einem Unternehmenssprecher bestätigt. Insgesamt wäre von den Streichungen jeder sechste deutsche Arbeitsplatz betroffen.

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Über entsprechende Schritte war bereits seit Längerem spekuliert worden. T-Systems gilt schon seit Jahren als Sorgenkind des Konzerns. Erstmals wurden die Restrukturierungspläne für T-Systems Ende vergangenen Jahres bekannt. Reuters hatte im Dezember von einem Konzerninsider erfahren, dass etwa 4000 der insgesamt gut 50.000 Jobs weltweit bei T-Systems auf der Kippe stünden.

Im Geschäft mit IT-Dienstleistungen herrscht ein harter Wettbewerb, der die Margen drückt. Die Telekom-Tochter übernimmt und managt die IT-Sparten von Großkonzernen wie Shell. Konkurrenten auf diesem hart umkämpften Markt sind Firmen wie IBM oder Hewlett-Packard: Sie übernehmen und betreiben die IT-Abteilungen von Großkunden, die ihre Computer, Netzwerke oder Telefonanlagen nicht mehr selbst betreiben wollen. Verschärft wird die Situation durch Neueinsteiger wie die indische Tata, die den Preiskrieg zusätzlich anheizen.

Der Weg in die Cloud

Der zunehmende Wettbewerb schlägt T-Systems auf die Bilanz: Seit 2008 schreibt die Sparte operativ rote Zahlen. Der Jahresumsatz liegt bei knapp zehn Milliarden Euro. Die Telekom will ihre Tochter deshalb stärker auf wachstumsträchtige Geschäftsfelder wie cloud- und plattformbasierte Dienstleistungen ausrichten, die höhere Renditen versprechen.

Bei den 2700 Stellen, die im laufenden Jahr wegfallen sollen, sind einem Sprecher zufolge bereits in 930 Fällen Maßnahmen ergriffen worden. Freiwerdende Stellen würden nicht nachbesetzt oder Mitarbeiter das Unternehmen freiwillig verlassen. Von den 2200 Stellen, die im kommenden Jahr gestrichen werden sollen, seien für 300 bereits entsprechende Maßnahmen getroffen worden, führte der Sprecher ferner aus. Ob und in welchem Umfang T-Systems auch im Ausland Stellen kürzt, stehe noch nicht fest, so der Sprecher weiter.

Verdi warnt vor "Kahlschlag"

Der Sprecher betonte, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde und die Kürzungspläne sozialverträglich abgewickelt werden sollen. In Betriebsversammlungen seien die Belegschaften über die Sparpläne unterrichtet worden. Mit den Betriebsräten liefen außerdem noch Verhandlungen über die Umsetzung des Umbauprogramms. Die Gewerkschaft Verdi hatte in den vergangenen Wochen mehrfach vor einem "massiven Kahlschlag" gewarnt.

Das Thema spielt derzeit auch bei den Tarifverhandlungen eine Rolle. Bislang war es zu keiner Annäherung zwischen Gewerkschaften und Management gekommen. Verdi verlangt unter anderem auch für T-Systems neben 5,5 Prozent mehr Gehalt einen Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ

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