Geld für Entschädigung Tepco plant Aktienverkauf
17.04.2011, 10:25 UhrDie Katastrophe von Fukushima kommt dem AKW-Betreiber Tepco sehr teuer zu stehen. Nun muss das Unternehmen wohl Aktien verkaufen, um überhaupt Entschädigungszahlungen leisten zu können. So will Tepco seine KDDI-Beteiligung loswerden.
Der japanische AKW-Betreiber Tokyo Electric Power (Tepco) will angeblich seine Beteiligung am Mobilfunkbetreiber KDDI verkaufen, um die Entschädigungen nach der Atomkatastrophe im Kraftwerk Fukushima bezahlen zu können.
Tepco sei bereits an KDDI herangetreten, berichtete die Wirtschaftszeitung "Nikkei". Der Versorger halte acht Prozent an dem zweitgrößten Mobilfunkbetreiber Japans im Wert von derzeit umgerechnet rund 1,5 Milliarden Euro (180 Milliarden Yen). Es sei unklar, ob Tepco die gesamte Beteiligung veräußern werde.
Tepco hatte in der vergangenen Woche angekündigt, mit den ersten Entschädigungszahlungen zu beginnen. Demnach sollen rund 50.000 Haushalte in Nähe des havarierten Meilers insgesamt etwa 415 Millionen Euro erhalten.
Steuererhöhungen in Sicht
Japan wird seiner Regierungspartei zufolge um eine Steuererhöhung zur Finanzierung des Wiederaufbaus nach den Naturkatastrophen wohl nicht herumkommen. Zusätzliche Staatsanleihen, die zu diesem Zweck ausgegeben würden, müssten über höhere Steuern ausgelöst werden, sagte der Generalsekretär der Demokratischen Partei, Katsuya Okada, im Fernsehsender NHK. Eine sofortige Steuererhöhung sei jedoch nicht nötig.
Die Regierung in Tokio arbeitet derzeit mit Hochdruck an einem ersten Sonderhaushalt über umgerechnet rund 33 Milliarden Euro zur Finanzierung der Folgeschäden von Beben und Tsunami. Die Ausgabe von neuen Anleihen ist hierbei nicht vorgesehen, wird aber bei Folgehaushalten wohl unvermeidbar sein.
Volkswirtschaftlich wird das Desaster voraussichtlich die mit Abstand teuerste Naturkatastrophe aller Zeiten. Die Regierung von Ministerpräsident Naoto Kan hat die erwarteten direkten Kosten im März mit umgerechnet bis zu 220 Milliarden Euro angegeben - das entspricht rund zwei Drittel des deutschen Bundeshaushalts in einem Jahr.
Quelle: ntv.de, rts