Wirtschaft

Banges Warten auf die Ergebnisse Tests stressen Banken

Der Monat Juli bringt für die europäischen Banken noch einmal einen Höhepunkt. Am 23. werden die Resultate der Stresstest veröffentlicht. Die Politik zeigt sich betont zuversichtlich. Als Wackelkandidaten gelten die deutschen Landesbanken und die spanischen Sparkassen.

Ein langer Test-Marathon geht zu Ende.

Ein langer Test-Marathon geht zu Ende.

(Foto: REUTERS)

Für Europas Banken naht die Stunde der Wahrheit. Am 23. Juli werden die Ergebnisse der sogenannten Stresstests veröffentlicht. Sie sollen Aufschluss über die Widerstandskraft der Finanzinstitute in der Krise geben. Die Finanzminister der Euro- und EU-Staaten beraten darüber am Montag und Dienstag in Brüssel.

Ein Sprecher des deutschen Bankenverbandes in Berlin vergleicht die Stresstests mit einem Crashtest für Autos: sie sollen zeigen, wie stark Kreditinstitute in der Wirtschafts- und Finanzkrise unter Druck geraten, wenn ihre Geldanlagen plötzlich an Wert verlieren - zum Beispiel, wenn ein Euro-Land wie Griechenland pleite geht oder die EU in eine schwere Rezession rutscht. Zentral ist die sogenannte Eigenkapital-Ausstattung. Sie zeigt, ob Banken genügend Vermögens-Puffer gegen Schockwellen an den Märkten haben.

Insgesamt 91 europäische Banken werden dem Härtetest unterzogen, darunter 14 deutsche. Sie reichen vom Branchenführer Deutsche Bank über die Landesbanken bis zur Hypo Real Estate, welche bereits Milliardenhilfen des Staates in Anspruch nehmen musste. Die Veröffentlichung der Stresstests geht auf einen Beschluss der europäischen Staats- und Regierungschefs zurück, welcher Mitte Juni auf Druck Spaniens zustande kam. Auch die zunächst skeptische Bundesregierung lenkte ein, um die unruhigen Finanzmärkte zu beruhigen.

Deutsche Landesbanken im Fokus

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ist überzeugt, dass Deutschland für den Tag X gut vorbereitet ist. Auch die französische Finanzministerin Christine Lagarde schürte Zuversicht. Europas Banken seien "solide und bei guter Gesundheit", sagte sie. In Brüssel gibt man sich ebenfalls gelassen. "Die Stresstests werden zeigen, dass die Banken nicht alle nackt im Wind stehen", sagt ein EU-Diplomat.

Doch was ist, wenn einzelne Institute durchfallen? Als die USA vergangenes Jahr ihre Stresstests veröffentlichten, brauchten zehn von 19 untersuchten Banken plötzlich Milliarden-Kapitalspritzen vom Staat, allen voran der Branchenriese Bank of America. In Europa gelten als Wackelkandidaten die deutschen Landesbanken oder spanische Sparkassen.

Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, fordert, im Notfall müsse die EU "angemessen reagieren". Damit spielt Trichet auf mögliche Hilfen aus staatlichen Bankenrettungsprogrammen an. Im deutschen Rettungsfonds SoFFin stehen noch gut 50 von insgesamt 80 Milliarden Euro zur Rekapitalisierung von Banken zur Verfügung, die bis Jahresende bewilligt werden können.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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