Vossloh nimmt Fahrt auf Thiele hält Sperrminorität
31.10.2012, 12:00 Uhr
Heinz Hermann Thiele
(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)
Knorr-Bremse-Eigner Thiele hält nunmehr gut 25 Prozent beim Bahntechnikkonzern Vossloh. Der 71-Jährige strebt nun einen Platz im Aufsichtsrat des MDax-Unternehmens an. Vossloh verzeichnet für das dritte Quartal ordentliche Zahlen.
Gegen Großaktionär Heinz Hermann Thiele geht nichts mehr bei Vossloh : Der Knorr-Bremse-Eigner stockte seinen Anteil an dem Bahntechnikkonzern auf eine Sperrminorität von gut 25 Prozent auf. Für die kommenden zwölf Monate kündigte Thiele weitere Aktienkäufe an.
Der 71-Jährige bekräftigte zudem, er wolle bei der Besetzung von Manager-Posten mitmischen. Ihm könnte bereits im November der Einzug in den Aufsichtsrat gelingen, nachdem ein Mitglied aus gesundheitlichen Gründen ausgeschieden ist. Der Vorstand des MDax-Unternehmens blieb derweil auf Tauchstation. Er wolle keine Stellung nehmen, ließ er über einen Sprecher erklären.
Thiele, dessen Aktienpaket aktuell rund 260 Millionen Euro wert ist, müsste bei Erreichen der 30-Prozent-Hürde den Vossloh-Aktionären ein Übernahmeangebot machen. Das hatte er allerdings vor wenigen Tagen vorerst ausgeschlossen: "Es wird nicht an einem Übernahmeangebot gearbeitet." Der öffentlichkeitsscheue Milliardär war Anfang 2011 bei Vossloh eingestiegen und hatte sich von den Kartellbehörden in Deutschland und Österreich bereits den Erwerb eines Minderheitsanteils genehmigen lassen. Derzeit größter Vossloh-Aktionär ist mit rund 34 Prozent die Gründerfamilie. Diese hatte wiederholt erklärt, sie wolle nicht verkaufen.
An der Börse sorgte die Kauf-Ankündigung Thieles für Übernahmefantasie. Der Aktienkurs legte kräftig zu. Equinet-Analyst Holger Schmidt erwartet, dass Thiele der Gründerfamilie eine satte Prämie anbieten müsste, um sie zum Verkauf zu bewegen.
Operativ in der Spur
Nach über einem Jahr im Rückwärtsgang nahm Vossloh im dritten Quartal wieder Fahrt auf. Der Umsatz legte um knapp sechs Prozent auf 320,2 Millionen Euro zu. Vor allem das Geschäft mit Schienenbefestigungssystemen und die Abrufe der Aufträge in China hätten für Rückenwind gesorgt. Der operative Gewinn (Ebit) legte von Juli bis September um 28 Prozent auf 30,1 Millionen Euro zu, der Überschuss auf 16,8 Millionen nach 12,1 Millionen Euro vor Jahresfrist.
"Nach einem verhaltenen ersten Halbjahr haben wir im dritten Quartal Tempo aufgenommen", erklärte Firmenchef Werner Andree. "Wir sind auf Kurs, unsere Ziele für das Geschäftsjahr 2012 zu erreichen." Demnach peilt Vossloh 2012 einen Umsatz von 1,25 bis 1,3 (Vorjahr: 1,2) Milliarden Euro an. Beim Ebit werden 100 bis 110 (96,5) Millionen Euro anvisiert, beim Überschuss 55 bis 60 (55,7) Millionen. Im Vorjahr hatte Vossloh wegen stockender Geschäfte in Russland und China sowie der Flaute in Südeuropa einen Gewinneinbruch verbucht.
Quelle: ntv.de, rts