Wirtschaft

Scheitert der Stahlwerke-Deal? ThyssenKrupp glaubt an den Verkauf

Heißes Eisen bei ThyssenKrupp: Wenn der Deal tatsächlich platzt, droht dem Konzern ein Milliardendebakel.

Heißes Eisen bei ThyssenKrupp: Wenn der Deal tatsächlich platzt, droht dem Konzern ein Milliardendebakel.

(Foto: REUTERS)

Bei ThyssenKrupp brennt die Luft: Berichte über einen angeblichen Rückschlag beim Verkauf der milliardenschweren Übersee-Stahlwerke lassen am Markt sämtliche Alarmglocken schrillen. Der Dax-Konzern beschwichtigt, noch werde verhandelt. Börsianer reagieren vorsichtig.

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Für ThyssenKrupp wäre es mehr als nur eine Schlappe: Ein Medienbericht über ein angebliches Scheitern beim Verkauf der amerikanischen Stahlwerke hat am deutschen Aktienmarkt erhebliche Unruhe ausgelöst. Im vorbörslichen Handel sackten die Aktien des größten deutschen Stahlkonzerns scharf ab. Die Aktie war bei Lang & Schwarz zeitweise mit einem Abschlag von bis zu 7,8 Prozent der mit Abstand größte Verlierer im Dax. In den ersten Minuten nach dem Börsenstart grenzte der Titel seine Verluste deutlich ein. Am Morgen notierte der ThyssenKrupp-Kurs gut 3 Prozent im Minus bei 16,80 Euro.

Unternehmensvertreter bemühten sich am Morgen nach Kräften, die Aufregung am Markt zu dämpfen und gewichtigere Kursreaktionen zu verhindern. Der Konzern ließ die Gerüchte dementierten und betonte, nach wie vor über einen Verkauf seiner verlustträchtigen Stahlwerke in Brasilien und den USA zu verhandeln.

"Offenbar geplatzt"

"Wir sind in intensiven Verhandlungen und streben zeitnah einen Abschluss an", wiederholte ein Firmensprecher frühere Äußerungen des Unternehmens zu diesem Thema. Zuvor hatte das "Wall Street Journal Deutschland" unter Berufung auf nicht näher genannte "Insider" berichtet, der Verkauf der Stahlwerke an den brasilianischen Konkurrenzen CSN sei "offenbar geplatzt".

Die beiden Unternehmen seien sich nicht über einen Preis einig geworden, hieß es in dem Bericht. Vertreter von CSN und ThyssenKrupp hätten sich am Dienstag in New York getroffen, um den Deal zu retten. Hauptstreitpunkt sei der Preis für das relativ neue Stahlwerk in Alabama, für das die Branchenrivalen Arcelor Mittal und Nippon Steel mehr geboten hätten als CSN.

"In intensiven Verhandlungen"

ThyssenKrupp versucht seit Monaten, seine beiden Werke in Übersee zu verkaufen. Die Sparte Steel Americas hat dem Konzern hohe Verluste eingebrockt. Die Kosten waren auf zwölf Milliarden Euro explodiert. Nach mehreren Abschreibungen hat ThyssenKrupp die Werke noch mit 3,4 Milliarden Euro in den Büchern stehen.

"Die Hoffnung auf den Verkauf der Werke hat den Papieren von ThyssenKrupp zuletzt geholfen, weil die Anleger auf einen großen Befreiungsschlag gesetzt hatten", sagte ein Händler. "Wenn das Geschäft jetzt platzen sollte, wäre das natürlich nicht so gut für die Aktie." Die Anteilsscheine des Stahlkonzerns haben seit ihrem Jahrestief Mitte April über 30 Prozent an Wert gewonnen, seit Anfang 2013 büßten sie allerdings 2,3 Prozent ein.

"Sollte sich die Meldung als korrekt erweisen, wäre dies ein schwerer Rückschlag für das Unternehmen", bestätigten Analysten der DZ Bank. Ein Scheitern könnte eine Änderung der aktuellen Unternehmensstrategie nach sich ziehen, was eindeutig negativ wäre. CSN sei bislang als Topbieter angesehen worden.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ/rts

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