Wirtschaft

Raus aus zivilem Schiffbau ThyssenKrupp redet mit Arabern

ThyssenKrupp will sich einem Medienbericht zufolge komplett aus dem zivilen Schiffbau zurückziehen. Dazu gebe es Gespräche mit der arabischen Schiffbaugruppe Abu Dhabi MAR. Der Konzern äußert sich dazu nicht.

Stapellauf bei den Emdener Nordseewerken. Diese hat ThyssenKrupp bereits verkauft.

Stapellauf bei den Emdener Nordseewerken. Diese hat ThyssenKrupp bereits verkauft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach seinem weitgehenden Rückzug aus dem zivilen Schiffbau will ThyssenKrupp auch das Restgeschäft abstoßen. Der Dax-Konzern wolle sich in den kommenden Wochen und Monaten komplett aus dem zivilen Schiffbau zurückziehen und verhandle darüber mit der arabischen Schiffbaugruppe Abu Dhabi MAR, berichtete der "Spiegel" ohne Angabe von Quellen. Offen sei, inwieweit auch militärische Bereiche veräußert werden sollen. Hier wolle ThyssenKrupp möglicherweise kleinere Beteiligungen behalten.

"Zu Spekulationen und laufenden Gesprächen mit Abu Dhabi MAR wollen wir uns nicht äußern", sagte eine ThyssenKrupp-Sprecherin. Der von der Wirtschaftskrise schwer getroffene Stahl- und Industriekonzern hatte sich wegen der Auftragsflaute im zivilen Schiffbau in den vergangenen Monaten bereits von dem Geschäft größtenteils verabschiedet.

Übrig ist noch der Bau von Luxus-Yachten bei der Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss. An diesem Geschäft wie auch an der Reparatur und Wartung ziviler Schiffe soll Abu Dhabi MAR 80 Prozent übernehmen und ThyssenKrupp den Rest behalten. Der Verkauf sollte nach früheren Angaben Anfang dieses Jahres abgeschlossen werden.

Aus dem Containerschiffbau hat sich ThyssenKrupp wegen fehlender Aufträge bereits komplett zurückgezogen. Die Nordseewerke in Emden hatte ThyssenKrupp im Herbst an den Windkraftanlagen-Hersteller SIAG Schaaf Industrie verkauft. In Emden sollen künftig Komponenten für Windräder auf hoher See gefertigt werden. An der neuen Gesellschaft beteiligt sich ThyssenKrupp mit 20 Prozent.

Joint Venture mit Arabern

Abu Dhabi MAR hat auch auf die militärischen Schiffbauaktivitäten von ThyssenKrupp ein Auge geworfen. Anders als beim zivilen Geschäft mit Yachten und Containerschiffen zählt ThyssenKrupp den Bau von U-Booten und Fregatten weiter zum Kerngeschäft. Im Überwasser-Marineschiffbau plant ThyssenKrupp ein Joint Venture mit Abu Dhabi MAR.

Die Araber führen mit ThyssenKrupp auch Gespräche über einen Einstieg bei der Kieler Werft Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW). In Kreisen der beteiligten Unternehmen hatte es geheißen, dabei gehe es um eine Beteiligung von 24,9 Prozent. HDW baut unter anderem U-Boote mit Brennstoffzellenantrieb und beschäftigt rund 2400 Mitarbeiter.

Zudem verhandelt ThyssenKrupp mit Abu Dhabi MAR über einen Verkauf seiner griechischen Werftentochter Hellenic Shipyards. ThyssenKrupp sitzt in Griechenland auf einer Rechnung von 520 Millionen Euro für den Bau mehrer U-Boote. Als möglichen Zeitpunkt für den Verkauf von HSY hatte ThyssenKrupp Februar/März genannt.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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