Analysten befürchteten Schlimmeres ThyssenKrupp überrascht
10.08.2012, 08:37 Uhr
Wartung von Walzenrollen im Duisburger Stahlwerk.
(Foto: dpa)
ThyssenKrupp macht derzeit eine schwierige Phase durch. Auch im dritten Geschäftsquartal gibt es Einbußen. Allerdings fallen sie niedriger aus als von Analysten prognostiert. Der Mischkonzern erzielt dank des Verkaufs der Eisengießerei im US-amerikanischen Waupaca einen Nettogewinn.
Der Mischkonzern ThyssenKrupp hat im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2011/2012 (per Ende September) wegen der Einbußen hinnehmen müssen. Dennoch bestätigte das Unternehmen seine Jahresprognose.
Die Erlöse seien von April bis Ende Juni auf 10,71 Milliarden Euro von 11,506 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum zurückgegangen, teilte das Dax-Unternehmen mit. Der um Sondereffekte wie Veräußerungsergebnisse bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) schmolz auf 122 Millionen von 570 Millionen Euro zusammen.
Analysten hatten allerdings im Durchschnitt lediglich mit Erlösen von 10,662 Milliarden Euro gerechnet und das bereinigte Ebit auf 78,9 Millionen Euro taxiert. Vorstandschef Heinrich Hiesinger bekräftigte, im Geschäftsjahr ein bereinigtes Ebit im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich anzupeilen. Nach neun Monaten hat der Konzern 339 Millionen Euro erreicht.
Nettogewinn erzielt
Netto profitierte ThyssenKrupp vom Verkauf der Eisengießerei Waupaca in den USA und erzielte mit 238 Millionen Euro einen um 33 Millionen Euro höheren Gewinn als im Vorjahr. Analysten hatten hier mit einem Verlust gerechnet.
Für die zum Verkauf stehende oder für Partner offene amerikanische Stahlsparte führe der Konzern Gespräche mit möglichen Investoren, sagte Hiesinger. ThyssenKrupp prüfe mit Nachdruck die strategischen Optionen und sehe ein reges Marktinteresse.
US-Stahlsparte weiter mit Verlusten
Hiesinger bekräftigte, dass er das bereinigte Ebit im Gesamtjahr in den mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich halten will. Nach neun Monaten hat der Konzern 339 Millionen Euro erreicht. Unter dem Strich hat ThyssenKrupp allerdings einen Verlust von 938 Millionen geschrieben.
In der US-amerikanischen Stahlsparte, deren Verkauf Hiesinger vorantreibt, türmte sich im dritten Quartal ein operativer Verlust von 262 Millionen Euro auf nach einem Fehlbetrag von 190 Millionen im Vorjahreszeitraum. Für das zum Verkauf stehende oder für Partner offene Geschäft führe der Konzern Gespräche mit möglichen Investoren, sagte Hiesinger.
Der Manager hatte vor wenigen Monaten die Notbremse gezogen und die Suche nach Partnern oder Käufern für die neuen Werke in Brasilien und den USA eingeleitet. Unter seinem Vorgänger Ekkehard Schulz waren die Kosten für die Anlagen auf zwölf Milliarden Euro explodiert. Die Verluste im US-amerikanischen Stahlgeschäft trugen wesentlich dazu bei, dass ThyssenKrupp im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro verbuchte.
Quelle: ntv.de, rts/DJ