Wirtschaft

Weg mit dem Edelstahl ThyssenKrupp verschlankt sich

ThyssenKrupp setzt auf die schlanke Linie.

ThyssenKrupp setzt auf die schlanke Linie.

(Foto: picture alliance / dpa)

Um die milliardenschwere Schuldenlast abzubauen trennt sich der mächtige Stahlriese ThyssenKrupp von immer mehr Firmenteilen. Nun soll unter anderem die Edelstahlsparte eigenständig werden. Mit der Sparte Stainless ist der Konzern bislang Branchenführer, rund 11.000 Mitarbeiter sind hier beschäftigt.

ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger setzt den Umbau des Mischkonzerns fort und trennt sich von der Edelstahlsparte und weiteren Firmenteilen. Der Geschäftsbereich Stainless mit einem Umsatz von 5,9 Mrd. Euro und mehr als 11.000 Mitarbeitern solle eigenständig werden, teilte ThyssenKrupp mit. Die Sparte soll demnach ihre Position auch mit Blick auf potenzielle Partnerschaften weiterentwickeln. Auch andere Firmenteile, etwa in Autozuliefertöchtern, werden abgestoßen. In den betroffenen Firmenteilen wird von rund 35.000 Mitarbeitern ein Umsatz von etwa zehn Mrd. Euro erzielt. Darin sind auch Sparten enthalten, deren Abspaltung schon zuvor angekündigt worden war.

Die neuen vom Vorstand beschlossenen Maßnahmen sollen dem Aufsichtsrat am 13. Mai vorgelegt werden, wie es in der Mitteilung hieß. Mit den Plänen sollen Schulden abgebaut werden. Außerdem will ThyssenKrupp besonders in den Schwellenländern wachsen und "vielversprechende Geschäfte" ausbauen.

Langer Prozess

Der Konzern restrukturierte bereits in den vergangenen Jahren das schleppende Geschäft mit Teilen für die Automobilindustrie und verkaufte einzelne Bereiche. Vorstandschef Hiesinger, der sein Amt im Januar antrat, hat dem Schuldenabbau höchste Priorität eingeräumt und alle Bereiche auf den Prüfstand gestellt. Den Konzern drücken Nettofinanzschulden von 5,8 Mrd. Euro.

Mit der Sparte Stainless ist der Konzern bislang Branchenführer im Edelstahlgeschäft, da die Essener Experten zufolge knapp ein Drittel des Marktes beherrschen, der unter Überkapazitäten und schwankenden Nickelpreisen leidet. In dem Bereich konkurriert ThyssenKrupp mit der spanischen Acerinox und dem finnischen Outokumpu-Konzern. Der weltgrößte Stahlhersteller ArcelorMittal brachte seine Edelstahltochter Aperam in diesem Jahr an die Börse.

Weitere Bereiche, von denen sich ThyssenKrupp trennen will, sind die US-Eisengusstochter Waupaca mit einem Umsatz von knapp 900 Mio. Euro und den Zulieferbetrieb Tailored Blanks (600 Mio. Euro). Vorgesehen ist auch eine Bündelung der Fahrwerkgeschäfte der Bilstein-Gruppe und der Tochter Presta Steering, wie es in der Mitteilung weiter hieß. Für die neue Gesellschaft mit einem Jahresumsatz von 2,2 Mrd. Euro und rund 6.500 Mitarbeitern solle besonders die Einbringung in eine strategische Partnerschaft geprüft werden. Schließlich sollen auch das klassische Federn- und Stabilisatorengeschäft sowie das brasilianische Geschäft von ThyssenKrupp Automotive Systems mit einem gemeinsamen Umsatz von 700 Mio. Euro veräußert werden.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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