US-Arbeitsmarkt dümpelt vor sich hin Tiefe Sorgenfalten bei der Fed
07.01.2010, 07:12 UhrDie US-Notenbank Federal Reserve sorgt sich zunehmend um den Arbeitsmarkt in den USA. Im Vergleich zu früheren schweren Rezessionen gestaltet sich die Erholung des Arbeitsmarktes nach Ansicht von Fed-Mitgliedern eher verhalten. Dies geht aus dem Protokoll der Fed-Sitzung am 15. und 16. Dezember hervor.
Die Arbeitslosigkeit werde für einige Zeit hoch bleiben. Im November lag die Arbeitslosenquote bei zehn Prozent. Sorge haben die Notenbanker allerdings nicht nur um den Arbeits- sondern auch um den Immobilienmarkt. Der Ausstieg aus dem massiven Ankauf hypothekenbesicherter Wertpapiere berge Risiken für den Häusermarkt, betonten einige Fed-Mitglieder.
Dadurch könne die noch unsichere Erholung des Immobilienmarktes gefährdet werden, hieß es. Hinzu komme, dass auch die Steuererleichterungen für Immobilienkäufer wegfielen. Sie erhalten in den USA nur noch bis April Steuergutschriften in Höhe von 8000 Euro. Die Zwangsvollstreckungen und Notverkäufe würden kein Ende finden, kritisierten einige Mitglieder.
Experten sehen in diesen Worten Hinweise darauf, dass die Notenbank bei einem Einbruch des Häusermarktes erneut mit Hilfen einspringen könnte. Daten belegen, dass sich der Immobilienmarkt aus seiner Krise noch nicht befreit hat. Der Absatz bestehender Eigenheime war im November erstmals nach neun Monaten wieder zurückgegangen.
Kein Drehen an der Zinsschraube
In ihrer Dezember-Sitzung hatte die Fed bestätigt, das Ankaufprogramm für hypothekenbesicherte Papiere im Volumen von 1,25 Billionen Dollar im März wie geplant auslaufen zu lassen und erteilte damit Forderungen nach einer Verlängerung eine Absage. Das Tempo der Ankäufe soll zudem rechtzeitig gedrosselt werden, um eine weiche Landung sicherzustellen. Auch andere unkonventionelle Maßnahmen zur Stützung der lahmenden Konjunktur sollen wie geplant bald auslaufen.
In dem Protokoll hieß es weiter, dass die Fed keine Eile habe, an der Zinsschraube zu drehen. Derzeit befinden sich die Leitzinsen nahe null Prozent. Die Wirtschaft erhole sich, teilten die Fed-Mitglieder mit. Unterschiedliche Meinungen vertraten die Experten bei der Bewertung der Inflationsrisiken. Während einige erklärten, dass die hohe Arbeitslosigkeit und ungenutzte Anlagen diese in Schach hielten, befürchten andere, dass steigende Öl- und Exportpreise zu Preisdruck führen könnten.
Die Fed steckt genau wie die meisten anderen Zentralbanken in dem Dilemma, dass sie nicht genau weiß, ob der Aufschwung selbsttragend ist oder die Wirtschaft lediglich von den Stützungsmaßnahmen der Regierungen und Notenbanken hoch gehalten wird. Sollte dies der Fall sein, würde eine zu frühe Rücknahme der laxen Geldpolitik die Konjunktur abwürgen.
Quelle: ntv.de, wne/rts