Wirtschaft

Noch viel Ramsch im Keller Tiefrote Zahlen bei RBS

Die fast komplett verstaatlichte Royal Bank of Scotland kann die Finanzkrise noch lange nicht abhaken. Im abgelaufenen Quartal schrieb die britische Großbank wegen Abschreibungen auf faule Kredite einen weiteren operativen Verlust von 1,5 Mrd. Pfund (1,7 Mrd. Euro).

An der Übernahme von ABN Amro verhoben.

An der Übernahme von ABN Amro verhoben.

(Foto: AP)

Das war gut halb soviel wie vor einem Jahr, als sich die Krise nach dem Kollaps von Lehman Brothers verschärft hatte. Bankchef Stephen Hester warnte aber vor weiteren Belastungen in den nächsten Quartalen. Zudem hat die Regierung der RBS im Gegenzug für Milliardenhilfen empfindliche Beschränkungen im Investmentbanking auferlegt. Die Sparte fällt damit anders als bei Deutscher Bank oder Credit Suisse als Wachstumsmotor aus.

"Ich habe immer gesagt, dass wir einen Marathon vor uns haben und keinen Sprint", betonte Hester bei Vorlage der Quartalszahlen. Sein Vorgänger Fred Goodwin hatte sich mit der Rekordübernahme der niederländischen Bank ABN Amro für 70 Mrd. Euro massiv verhoben und die Bank damit an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.

Leichte Anzeichen der Stabilisierung

Der Staat ist nach mehreren Rettungsaktionen mittlerweile mit 84 Prozent beteiligt. Erst in dieser Woche schoss die Regierung noch mal mehr als 25 Mrd. Pfund zu. Die Bank, die so stark wie kaum ein anderes großes Institut weltweit ins Wanken geraten ist, stimmte dafür Anteilsverkäufen und Auflagen im Kapitalmarktgeschäft zu. Trennen muss sich die RBS unter anderem von ihrer Versicherungssparte. Mit einem Verkauf sei frühestens in einem Jahr zu rechnen, sagte Hester.

Im vergangenen Jahr hatte die RBS mit 24 Mrd. Pfund noch den höchsten Verlust eines britischen Unternehmens aller Zeiten verbucht. Neben den Folgekosten für die gescheiterte ABN-Übernahme machen der Bank vor allem Abschreibungen auf Ramschpapiere und faule Kredite zu schaffen. Im dritten Quartal sanken diese Wertberichtigungen indes um 30 Prozent auf 3,3 Mrd. Pfund. Es gebe hier leichte Anzeichen für eine Stabilisierung, erklärte das Institut. Die Anleger zeigten sich erleichtert angesichts der geringeren Belastungen im operativen Geschäft. Die Aktie reagierte mit einem Kurssprung von mehr als sieben Prozent.

Besonders im Investmentbanking kann die RBS künftig kaum größere Brötchen backen. Bonus-Beschränkungen der Regierung behinderten Einstellungen auch noch im nächsten Jahr, sagte Hester. Zudem darf das Institut im Anleihe-Handelsgeschäft nicht mehr zu den fünf größten Häusern der Welt gehören, wovon die Konkurrenz wie die Deutsche Bank profitiert. Im dritten Quartal schrieb das Institut im Investmentbanking einen Gewinn von 375 Mio. Pfund nach mehr als einer Mrd. Pfund im Vorquartal. Für andere Häuser ist das Kapitalmarktgeschäft in diesem Jahr Gewinnbringer Nummer eins.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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