Das Problem mit dem Rindfleisch Tönnies muss vor Gericht
14.12.2010, 19:16 UhrDer Fleischunternehmer und Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten Schalke 04, Clemens Tönnies, muss sich voraussichtlich ab Ende Februar 2011 vor dem Landgericht Essen wegen lebensmittelrechtlicher Vergehen verantworten. Das Verfahren wurde offiziell eröffnet.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 54-Jährigen und zwölf Mitarbeitern seines Unternehmens aus Rheda-Wiedenbrück vor, gemischtes Hackfleisch verkauft zu haben, das weniger Rindfleisch enthielt als auf der Packung angegeben war. Anders als die Staatsanwaltschaft wertet das Landgericht dies aber nicht als Betrug. Das Verfahren ist auf den Vorwurf lebensmittelrechtlicher Vergehen beschränkt worden. Als Höchststrafe droht ein Jahr Freiheitsstrafe.
Die Staatsanwaltschaft hatte mehr als drei Jahre lang gegen Tönnies ermittelt und schließlich Ende 2009 Anklage wegen Betruges erhoben. Nach umfangreicher Prüfung entschied das Landgericht Essen jedoch, das Verfahren bezüglich dieses Anklagepunktes nicht zu eröffnen. Selbst wenn die Vorwürfe stimmten, sei nach Aktenlage kein wirtschaftlicher Schaden feststellbar. Es sei weder eine Schädigung der Abnehmer noch eine der Endkunden erkennbar. Die Ware sei auch problemlos verwendbar gewesen, entschied das Gericht.
Tönnies selbst blickte dem anstehenden Verfahren in einer ersten Stellungnahme zuversichtlich entgegen: "Entscheidend ist, dass der schlimme Vorwurf des angeblichen Betruges von der Kammer als nicht haltbar bewertet wurde." Sein Rechtsanwalt Sven Thomas wurde in der Stellungnahme mit den Worten zitiert: "Wir sind uns sicher, dass die betreffende Produktreihe im Einklang mit bestehendem europäischen Recht etikettiert wurde."
Quelle: ntv.de, dpa