95 Prozent bei Daimler und Rolls Tognum vor Börsenabschied
10.08.2011, 16:49 UhrDer Motorenbauer Tognum wird in Kürze das Börsenparkett verlassen. Daimler und Rolls-Royce wollen einen Squeeze-out der restlichen Aktionäre einleiten. Beide Konzerne haben bereits die behördliche Zustimmung für die Übernahme des ehemaligen MDax-Unternehmens erhalten.

Eine Mitarbeiterin der MTU Friedrichshafen GmbH, einem Kernunternehmen der Tognum-Gruppe, arbeitet am Stammsitz des Unternehmens in Friedrichshafen an einem Großdieselmotor.
(Foto: dapd)
Der Abschied des Motorenbauers Tognum von der Börse rückt näher. Daimler und Rolls-Royce hätten sich 95 Prozent der Aktien des Unternehmens gesichert, teilte Daimler in Stuttgart mit. "Wir planen, entsprechende Schritte für einen Squeeze-out einzuleiten", sagte eine Daimler-Sprecherin.
Squeeze-out (Herausdrängen) bedeutet, dass der Hauptaktionär - wenn er die Kontrolle über mehr als 95 Prozent der Papiere hat - den Rest der Aktionäre im Gegenzug für eine Abfindung herausdrängen darf. Dann würde das Unternehmen von der Börse genommen.
Die Aktionäre, die Daimler und dem britische Motorenhersteller ihre Papiere bisher noch nicht angedient haben, können dies nun bis zum 10. November um Mitternacht tun. Der Angebotspreis liegt bei 26 Euro je Papier. Diesen Preis hatten die beiden Unternehmen zuvor auch die übrigen Aktionären offeriert.
Grünes Licht aus Brüssel
Die EU-Kommission und andere Kartellbehörden haben der Übernahme bereits zugestimmt. Grünes Licht aus den USA und China fehlt aber noch. Dies wird bis spätestens Ende September erwartet. Dann können Daimler und Rolls-Royce die Übernahme abschließen. Der scheidende Tognum-Chef Volker Heuer hatte bereits Anfang August gesagt, er rechne damit, dass die neuen Eigner das Unternehmen vollständig übernehmen. Die Bieter hätten klar für 100 Prozent der Aktien geboten. "Es ist deshalb davon auszugehen, dass es zu einem Squeeze-out kommen wird."
Daimler und Rolls-Royce wollen das Friedrichshafener Unternehmen, das unter anderem Motoren für Yachten, Panzer und Lokomotiven sowie Anlagen zur Stromerzeugung und Notstromaggregate herstellt, zu einem weltweiten Marktführer für Industriemotoren weiterentwickeln.
Quelle: ntv.de, dpa