Prüfsiegel für Bilanz Toshiba entgeht Börsenausschluss
10.08.2017, 14:00 Uhr
Toshiba will seine gut laufende Speicherchipsparte verkaufen.
(Foto: REUTERS)
Nach monatelanger Ungewissheit wird der angeschlagene japanische Konzern auch weiterhin an der Börse in Tokio gelistet. Trotz negativer Bilanz kann sich Toshiba somit neu aufstellen. Doch die Zukunft des Tech-Riesen bleibt dennoch weiter ungewiss.
Der angeschlagene japanische Technologiekonzern Toshiba hat den möglichen Rückzug aus der Börse in Tokio vorerst abgewendet. Die Wirtschaftsprüfer von PriceWaterhouseCoopers (PwC) versahen die Bilanz für das Ende März abgelaufene Geschäftsjahr sowie für das erste Quartal mit einer eingeschränkten Bestätigung. Das teilte der Konzern mit.
Demnach erzielte Toshiba im vergangenen Geschäftsjahr einen Nettoverlust von umgerechnet 7,5 Milliarden Euro. Der Abschlussprüfer erteilte jedoch auch eine "negative Stellungnahme", weil die internen Kontrollen bei Toshiba im Zusammenhang mit dem übernommenen US-Atomkraftunternehmen Westinghouse Electric versagt hätten. Der Deal war mit hohen Verlusten verbunden gewesen. Außerdem seien die Zahlen zu spät verbucht worden.
Toshiba hatte bereits Anfang August die erste japanische Börsenliga verlassen müssen und ist seitdem nicht mehr im Leitindex Nikkei 225 vertreten. Toshiba-Aktien wanderten damit in das darunterliegende Börsensegment Tokyo Stock Exchange (TSE).
Toshiba in tiefer Krise
Ein Bilanzskandal und die Insolvenz von Westinghouse Electric hatten Toshiba in eine schwere Krise gestürzt. Das einstige japanische Vorzeigeunternehmen schreibt seitdem hohe Verluste.
Um finanziell wieder mehr Luft zu bekommen, will Toshiba seine gut laufende Speicherchipsparte verkaufen und damit umgerechnet gut 16 Milliarden Euro einnehmen. Ein Delisting von der Tokyo Stock Exchange erfolgt automatisch, wenn ein Konzern zwei Jahre in Folge Rekord-Negativergebnisse vorlegt.
Quelle: ntv.de, mba/dpa/rts