Wirtschaft

Rückruf kostet 1,4 Milliarden Toyota hebt Ausblick

Trotzig: Ungeachtet des Rückruf-Debakels hebt Toyota die Prognose für das Gesamtjahr an.

Trotzig: Ungeachtet des Rückruf-Debakels hebt Toyota die Prognose für das Gesamtjahr an.

(Foto: REUTERS)

Fast schon trotzig zeigt sich Toyota bei der Vorlage der Quartalszahlen und hebt den Ausblick für das Gesamtjahr an. Gleichzeitig gibt der Konzern bekannt, dass der weltweite Rückruf wohl rund 1,4 Milliarden Euro kosten wird. In Deutschland müssen wohl mehr als 200.000 Fahrzeuge in die Werkstatt.

Toyota hat trotz des Debakels mit klemmenden Gaspedalen und eines massiven Rückrufs seinen Ausblick für das Gesamtjahr 2009/2010 angehoben. Für das im März endende Geschäftjahr werde ein operativer Verlust von umgerechnet 158 Millionen Euro (20 Milliarden Yen) erwartet, teilte der Weltmarktführer nach Börsenschluss in Tokio mit. Bisher war das Unternehmen von einem operativen Verlust in Höhe von 2,77 Milliarden Euro ausgegangen.

Gestützt von staatlichen Kaufanreizen verzeichnete Toyota in den drei Monaten bis Dezember einen Betriebsgewinn von rund 1,5 Milliarden Euro. Analysten hatten ein operatives Ergebnis von 782 Millionen Euro prognostiziert.

Kosten von 1,4 Mrd. Euro

Der Rückruf von Millionen Toyota-Fahrzeugen wegen technischer Probleme mit den Gaspedalen kostet den japanischen Autohersteller hingegen nach eigenen Angaben einen Milliardenbetrag. Die erwarteten Kosten für die Pannenserie gab Toyota am Donnerstag mit bis zu 180 Milliarden Yen (rund 1,4 Milliarden Euro) an. Die Summe setze sich aus Reparaturkosten bei den betroffenen Wagen und Verkaufsausfällen zusammen. Toyota hat seit dem Herbst mit verschiedenen technischen Problemen in seinen Autos zu kämpfen, im Januar verschärfte sich die Lage nochmals.

Zu Jahresbeginn kündigte der japanische Autokonzern den Rückruf von weltweit knapp 4,63 Millionen Fahrzeugen wegen eines Defekts bei Gaspedalen an. Es bestand die Gefahr, dass die Pedale nicht mehr oder nur langsam in die Ausgangsposition zurückkehren. Britischen Medienberichten zufolge betrifft das Problem nun auch mehr als 180.000 Toyota-Fahrzeuge in Großbritannien. Das Unternehmen bestätigte auf seiner Internetseite einen Rückruf von Fahrzeugen in Großbritannien, machte aber keine Angaben zur Zahl der betroffenen Wagen.

Rückruf von 215.796 Autos in Deutschland

Weitere 5,3 Millionen Autos rief Toyota seit Herbst zurück, weil sich die Fußmatten mit dem Gaspedal verhaken konnten. Davon wurden 1,1 Millionen im Januar in die Werkstätten gerufen. Am Mittwoch gab Toyota zudem ein Problem mit den Bremspedalen beim Vorzeigemodell Prius bekannt, dessen Umfang aber noch unbekannt ist.

Vom Toyota-Rückruf wegen klemmender Gaspedale sind in Deutschland 215.796 Autos betroffen. Das sagte eine Sprecherin von Toyota Deutschland. Betroffen sind unterschiedliche Baujahre der Modelle AYGO, iQ, Yaris, Auris, Corolla, Verso, Avensis und RAV4. Dem Kraftfahrtbundesamt seien die Fahrgestellnummern aller betroffenen Wagen mitgeteilt worden, so dass nun alle Fahrzeughalter gezielt und zügig informiert werden könnten.

Entschädigung für US-Händler

Insgesamt muss der japanische Autobauer in Europa bis zu 1,8 Millionen Fahrzeuge wegen der Gaspedal-Probleme in die Werkstätten holen. Die Pedale müssen der Sprecherin zufolge nicht ausgebaut werden, sondern mit einem zusätzlichen Distanzstück versehen werden. Die ersten dieser Teile sollten in der nächste Woche geliefert werden. "Das wird ein Werkstatt-Aufwand von einer halben Stunde sein."

Das Problem mit den Pedalen entwickelt sich zu einem Riesen-Debakel. Auch in 2,3 Millionen amerikanischen Autos können die Gaspedale in der durchgetretenen Stellung festhängen, der Verkauf der betroffenen Modelle war in den USA gestoppt worden. Zudem wurde eine frühere Rückrufaktion jüngst auf weitere 1,1 Millionen Fahrzeuge ausgeweitet, weil sich Fußmatten mit Pedalen zu verkeilen drohten.

In den USA will Toyota seine Vertragshändler für die anstehenden Reparaturen an den Gaspedalen entschädigen. Der Toyota-Chef in den Vereinigten Staaten, Bob Carter, kündigte in einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Brief am Mittwoch an, die Vertragshändler gemäß ihren Verkaufszahlen mit Entschädigung zwischen 7500 und 75.000 Dollar (54.000 Euro) zu unterstützen.

Quelle: ntv.de, mme/dpa/rts/AFP

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